Gary Numan: Intruder
Mit seinem Neuen Album beweist Gary Numan erneut, dass er noch sehr viel mehr als „Cars“ und „Are 'Friends' electric?“ zu bieten hat.
Ja, okay, „Cars“, „Are ‚Friends‘ electric?“ und insgesamt über 10 Millionen verkaufte Alben. Aber weiß jemand eigentlich, womit Gary Numan seit seiner Hochzeit in den späten 70ern beschäftigt gewesen ist, als er den elektronischen Pop zumindest miterfunden hat? Ich zumindest nicht, und das ist schade. Denn durch so ein historisch verklärtes Bild fällt gänzlich außer Acht, weshalb Numan überhaupt einmal berühmt geworden ist: seine Ambition. Die ist jetzt zwar weniger auffällig, wo sein Synthpop doch seit bald vier Jahrzehnten keine Revolution mehr darstellt, aber sie ist immer noch vorhanden. Auf „Intruder“ äußert sie sich in der Gestalt eines leider so abgedroschenen wie falschen Konzepts, nämlich, die Klimakrise aus der Sicht des Planeten zu betrachten und die Menschheit als dessen Krankheit zu stilisieren. Doch selbst wenn Gary Numan sich mitunter gnadenlos in seinem Konzept verrennt (etwa wenn er in „The Gift“ das Coronavirus als Waffe des Planeten im Kampf gegen die Menschheit imaginiert) – Songs wie „I am screaming“ und „A black Sun“ beweisen zur Genüge, dass man Numan noch längst nicht auszählen sollte, um wieder „Cars“ aufzulegen.