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„Girl Prometheus“ von Flower Face: Ein Sagenstoff aus Rache und Träumen

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Auf ihrem zweiten Album löst sich Flower Face von etwaigen Fesseln und spielt so befreit auf, wie jemand spielen kann, die ihr Album gerade nach dem griechischen Gottaufständler benannt hat. Geht die Katharsis auf?

Ach Gottchen, schon wieder so eine Songwriterin, die einen mit großen Augen vom Albumcover anblickt – so verhuscht wie verhasst. Aber Ruby McKinnon würde ihr zweites Album als Flower Face wohl kaum nach einer Heldenfigur der griechischen Sagenwelt benennen, wäre sie nicht bereit, ihre Muskeln spielen zu lassen.

Und so lauern hinter verschwommenen Mädchenträumen messerscharfe Rachephantasien: „I miss my ten year old dreams, now I sleep with a knife“ singt die Kanadierin im Opener „Biblical Love“. „Next time that you find me you won’t find me waiting”, versichert sie ihrer Ex-Liebe, oder dass sie eher bereit sei, sich die Hand abzuschlagen, als sie noch mal nach der einst geliebten Person auszustrecken. Wo der Sound lieblich zur Gitarre perlt, angereichert mit Steel Guitar, Klavier und effektvoll – wie in „Cat’s Cradle“ – mit Bass, sind es McKinnons Lyrics, die Schneisen schlagen. Kammerpop, der vor der Haustür wütet.

Das geht auch musikalisch, wenn in „Biblical Love“ das akustische Arrangement in wütenden Gitarrenbombast umschlägt. Flower Face folgt damit überzeugend Songwriterinnen wie Torres oder Lady Lamb – großäugiges Albumcover inklusive.

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