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„Good Girl“ von Aria Aber

Portraitfoto Aria Aber, die ihren Debütroman „Good Girl“ vorlegt
(Foto: Nadine Aber)

„Good Girl“ von Aria Aber ist eine intensive wie reflektierte Coming-of-Age-Geschichte, in der die Ich-Erzählerin die Zusammenhänge zwischen Alltagsrassismus und Klasse, häuslicher Gewalt und familiären Traumata zu entwirren beginnt.

„Good Girl“ von Aria Aber ist unsere Buchempfehlung der Woche.

Ihre Eltern haben sie auf ein Elite-Internat geschickt, doch seit Nila zurück in Berlin ist, geht sie primär feiern, an der Humboldt-Uni hat sie sich vor allem wegen des Semestertickets eingeschrieben. Ihr Leben zwischen Tanzen, Drogen und dem Traum, Fotografin zu werden, wird durch die Begegnung mit dem magnetischen US-Autor Marlowe aufgerüttelt. Exzessive Beschreibungen von Berghain-Besuchen, die extremen Emotionen der Jugend, die toxische Beziehung zu einem älteren Mann: Aria Abers Debütroman, von ihr selbst aus dem Englischen übersetzt, beginnt mit bekannten Elementen, wird jedoch durch die zweite Handlungsebene vor der Klischeekiste bewahrt. Denn Nila heißt eigentlich Nilab, ihre Eltern stammen nicht aus Griechenland, wie sie immer behauptet, sondern mussten aus Afghanistan fliehen.

Ihr Hedonismus dient vor allem dazu, den frühen Tod ihrer Mutter zu verdrängen, und Marlowe und seine Feuilleton-Freund:innen symbolisieren für sie einen Weg, der Plattenbausiedlung und den taxifahrenden Onkeln zu entkommen. Sie ist gefangen zwischen zwei Welten, die beide auf ihre Art unmögliche Anforderungen an junge Frauen stellen – und während die Ich-Erzählerin nach und nach die Zusammenhänge zwischen Alltagsrassismus und Klasse, häuslicher Gewalt und familiären Traumata zu entwirren beginnt, entsteht eine so intensive wie reflektierte Coming-of-Age-Geschichte.

Mit „Good Girl“ hat es Aria Aber auf unsere Liste der besten Bücher im März 2025 geschafft.

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