„Haus aus Wind“ von Laura Naumann
„Haus aus Wind“ ist ein Surfroman ohne Surferboys – doch das Debüt von Laura Naumann kann noch sehr viel mehr.
„Haus aus Wind“ von Laura Naumann ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Endlich ein Surfroman ohne Surferboys, doch geht es bei dem Debüt der Theaterautorin Laura Naumann gar nicht primär um das leider immer noch so dringend nötige Besetzen von Leerstellen, denn „Haus aus Wind“ trägt eine eigene Dringlichkeit in sich. Bereits mit elf beginnt die Protagonistin Johanna ihre Karriere als Synchronsprecherin, doch erst, als sie sich viele Jahre später von ihrer langjährigen Partnerin Rosa trennt, fordert all das vermiedene Beschäftigen mit sich selbst seinen Tribut. Johanna fehlt die Kraft, nach einem Sommerurlaub in ihren Berliner Alltag zurückzukehren.
Sie bleibt an der Algarve, kappt alle Verbindungen und jobbt in einem Surfcamp, wo sie sich gleich doppelt verliebt: in die Profi-Surferin Luz, die ihre Karriere aufgeben musste, nachdem sie als queer geoutet wurde. Und in die deutlich ältere Australierin Robyn, die vielleicht gerade so anziehend auf Johanna wirkt, weil sie ganz offensichtlich etwas zu verbergen hat. Doch irgendwann sind die girls of summer verschwunden, Johanna bleibt allein in Portugal zurück, und Laura Naumann untersucht mit einem Wechsel aus Empathie und harter Sprache, ob es ihrer Heldin gelingt, sich selbst wieder zusammenzusetzen.
Mit „Haus aus Wind“ hat es Laura Naumann auf unsere Liste der besten Bücher im August 2024 geschafft.