„Herz aus Eis“ im Kino: Slow-Motion-Schocker ganz surreal
„Herz aus Eis“ weckt beim Rezensenten Assoziationen zu David Lynchs „Lost Highway“. Wie das? Können Sie hier in der Rezension nachlesen oder überprüfen, indem Sie den Film im Kino schauen.
Gleichnis: Wenn Paul Thomas Andersons „One Battle after another“ der Speedy-Gonzalez-Langcartoon unter den diesjährigen Arthouse-Filmen ist – dann ist Lucile Hadzihalilovic’ „Herz aus Eis“ die zweistündige Liveaufnahme der Vorwärtsreise eines Gletschers. „Herz aus Eis“ läuft in den Kinos.
Lucile Hadzihalilovic („Earwig“) , verheiratet mit dem auf ganz andere Weise extremen Filmemacher Gaspar Noe („Irreversibel“, „Enter the Void“, „Love“), der hier eine kleine Rolle hat, erzählt die Metaversion von Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“. Waisenkind Jeanne (Clara Pacini) flieht aus dem Heim in den verschneiten Alpen in die weite Welt, landet am Set einer Verfilmung des Andersen-Stoffes und erliegt der Faszination für die unterkühlte Diva-Schauspielerin Christina (Marion Cotillard, „La Vie en Rose“), die die Eiskönigin spielt. Hadzihalilovic verwebt Träume, Filmszenen und szenische Andeutungen mit der Dominanz von surrealer Atmosphäre über Logik aus einem David-Lynch-Film wie „Lost Highway“, auch ein wenig „Wes Anderson macht einen Mystery-Horrorfilm“ ist dabei – und das alles in einem Tempo, in dem Gras wächst. Wenn man die ersten ziellosen vierzig Minuten übersteht, entwickelt sich „Herz aus Eis“ zu einem Slow-Motion-Schocker, voller Bilder, die gar nichts Schockierendes zeigen müssen, um einen lange nicht loslassen. Zudem schenkt uns Hadzihalilovic mit der jungen Clara Pacini ein weiteres, unvergessliches Frauengesicht in diesem an unvergesslichen Frauengesichtern und großartigen Frauenrollen reichen Filmjahr 2025.
