„Herzgrube“ von Andrew McMillan

Der Lyriker Andrew McMillan legt mit dem queeren Roman „Herzgrube“ ein spektakuläres Debüt vor, in dem er den Niedergang der nordenglischen Bergbaustadt Barnsley dokumentiert.
Spektakulär ist, wie McMillan in „Herzgrube“ erzählt: Lyrisch beschreibt er den tristen Alltag der Arbeiter, die Befragungen eines Soziologenteams gibt er im wissenschaftlichen Ton wieder, und mit harter, schmuckloser Sprache seziert er die Gegenwart.
An den Wochenenden geht er im nahe gelegenen Sheffield regelmäßig als Drag Queen auf die Bühne, doch diesmal performt Simon daheim in Barnsley – und er gibt Maggie Thatcher. Auch der Lyriker Andrew McMillan stammt aus Barnsley, und er erzählt in seinem Debütroman vom Verfall der nordenglischen Stadt, die bis in die 80er-Jahre vom Bergbau profitiert hat, dann aber von der neoliberalen Politik Thatchers abgewickelt wurde. Spektakulär ist, wie McMillan erzählt: Lyrisch beschreibt er den tristen Alltag der Arbeiter, die Befragungen eines Soziologenteams gibt er im wissenschaftlichen Ton wieder, und mit harter, schmuckloser Sprache seziert er die Gegenwart.
McMillan blickt zurück auf die Brüder Alex und Brian, die ihren Vater bei einem Minenunglück verloren haben. Wie später sein Sohn steht auch Alex auf Typen, lebt das aber nur heimlich in öffentlichen Toiletten aus. Doch auch der geoutete Simon kämpft mit Schamgefühlen, als er etwa Ryan datet, der bei einem Überwachungsunternehmen jobbt. Wenn Simon dann als Thatcher auf der Bühne steht, läuft der Song „Ding-Dong! The Witch is dead“ – und sein Vater lungert draußen vor der Bar herum und traut sich nicht hinein.
Hat es Andrew McMillan mit „Herzgrube“ auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2025 geschafft?