„History of Silence“ von múm: Comeback nach zwölf Jahren

Das isländische Trio múm experimentiert auf „History of Silence“ weiter mit den Möglichkeiten von Sound und Elektro.
Als múm 1998 ihr Debütalbum „Yesterday was dramatic – Today is OK“ veröffentlicht haben, kommunizierte man noch per Fax, und elektronische Musik schien auf ein rein tanzbares
Genre reduziert zu sein. Und während The Notwist in Weilheim bereits an einer Elektronika-Revolution tüftelten, haben vier Isländer*innen Musik gemacht, die mit Computer und analogen
Instrumenten experimentelle Maßstäbe gesetzt hat – ganz ohne Tamtam, sondern mit kleinen Sound-Spleens. Die hat sich die mittlerweile zum Trio geschrumpfte Band auch auf ihrem ersten
Album seit zwölf Jahren bewahrt.
„History of Silence“ beginnt mit einem langen instrumentalen Intro: eine dumpfe Pauke, Keyboard und Geigen, bevor nach zwei Minuten der Gesang einsetzt – diese zurückhaltenden, sphärischen Stimmen, die sich vor stürmischen Wetter zu ducken scheinen. So wechselhaft zeigen sich alle acht Songs auf „History of Silence“: Es gibt viel dezente Rhythmik, von Synthies geschliffene Streicher und mit „Only Singbeards have a sweet Tooth“ sogar einen potenziellen Hit.