Zum Inhalt springen

„Hundert Wörter für Schnee“ von Franzobel

Buchcover „Hundert Wörter für Schnee“ von Franzobel

Mit viel Satire und mit einer sensibel-lakonischen Einfühlsamkeit erzählt Franzobel in „Hundert Wörter für Schnee“ vom Wettrennen um die Eroberung des Nordpols.

In dem Roman „Hundert Wörter für Schnee“ muss man viel lachen, im Grunde aber ist die Geschichte zum Weinen.

Dem Plündern unentdeckter Regionen der Erde durch die Kolonialstaaten ging meist eins voraus: der Entdeckerwahn einzelner Menschen. Der Österreicher Franzobel hat sich in seinem Roman „Hundert Wörter für Schnee“ mit viel Satire, voller Anachronismen und mit einer sensibel-lakonischen Einfühlsamkeit das Wettrennen um die Eroberung des Nordpols vorgenommen. Der dem Wahnsinn nahe Zweikampf zwischen den US-amerikanischen Abenteurern Robert Peary und Frederick Cook zieht sich zwar durch das ganze Buch, wird aber abgelöst durch das Schicksal von Minik.

Peary verkauft den Teenager und fünf weitere Inuits aus Grönland an ein Museum in den USA, wo bis auf Minik bald alle an Tuberkulose sterben. Der kulturellen Entwurzelung folge Armut und Aufbegehren, und am Ende – rund 20 Jahre später und nach vielen Versuchen, die Splitter der zerbrochenen Identität wieder zu einem Ganzen zu fügen – lässt Franzobel seinen Helden im Kreise von Holzfällern an der kanadischen Grenze sterben. Man muss viel lachen in diesem Roman, im Grunde aber ist die Geschichte zum Weinen.

Hat es Franzobel mit „Hundert Wörter für Schnee“ auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2025 geschafft?

Beitrag teilen:
kulturnews.de
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.