„Icon of French Cinema“: #MeToo und Erwachsenwerden gestern und heute
Auf Arte und in der Arte-Mediathek kann jetzt die französische Serie „Icon of French Cinema“ von und mit Judith Godrèche gesehen werden.
Die französische Schauspielerin Judith Godrèche spielt in der Serie „Icon of French Cinema“ ihr Alter Ego Judith, eine B-Klasse-Schauspielerin, die für etliche Jahre in Los Angeles gelebt und dort gearbeitet hat, jetzt aber wieder nach Frankreich zurückkehrt und dort wieder durchstarten will. Die Serie „Icon of French Cinema“ läuft jetzt auf Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Obwohl die französische Serie „Icon of French Cinema“ ernsthafte Themen aus dem Leben der Hauptdarstellerin Judith Godrèche auseinandersetzt – ihre Beziehung als noch Minderjährige Ende der 1980er mit dem Regisseur Benoît Jacquot („Schule des Begehrens“, „Villa Amalia“, beide mit Isabelle Huppert) wird unter dem MeToo-Aspekt wird ausführlich behandelt –, ist „Icon of French Cinema“ eher als Komödie denn als Drama zu sehen. Allein schon der Titel, der ironisch auf Judith Godrèches Image abzielt und den die Serien-Judith immer wieder vor sich herträgt, um ihre Bedeutung als französische Schauspielerin in den USA herauszustreichen, zeigt diesen Ansatz. Aber auch Judiths Gespräche und Auseinandersetzungen mit ihrer Agentin Kristin (Liz Kingsman, „Parlament“) sind komische Momente der Serie, etwa wenn Kristin Judith mitteilen muss, dass sie aus der Produktion eines geplanten Spielfilms rausgeflogen ist, weil einer der koproduzierenden TV-Sender sie nicht im Film haben will und schon einen Tag später Juliette Binoche mit der Rolle besetzt wird. Ein weiteres Thema sind Auseinandersetzungen Judiths mit ihrer Tochter Zoé, die als 16-Jährige die Schule hinwerfen und als Tänzerin mit ihrem Tanzlehrer auf Tournee gehen will, weil sie in ihn verliebt ist. Auch die Geldknappheit Judiths kommt nicht zu kurz, die sie zwingt, dirverse Ex-Männer anzurufen und um Unterstützung zu bitten. Mit viel Kenntnis in der französischen Filmgeschichte der letzten 35 Jahre bringt die Serie „Icon of French Cinema“ sicher noch mehr Unterhaltung, aber auch ohne dieses Wissen ist die Serie äußerst kurzweilig, denn schon bald geht es im Leben Judiths drunter und drüber.
Judith kehrt aus Los Angeles in ihre Heimatstadt Paris zurück, um sich auf eine Hauptrolle in einem französischen Film vorzubereiten. Doch ihre Welt gerät ins Wanken, als ihre Agentin Kristin ihr mitteilt, dass sie aus dem Film geworfen wurde und auf der schwarzen Liste des koproduzierenden Senders TV4 steht. Außerdem erfährt Judith, dass ihre 16-jährige Tochter Zoé die Schule abbrechen will, weil sie sich in ihren Tanzlehrer Mark verliebt hat und mit ihm auf Tournee gehen möchte …
Voller Vorfreude kehrt Judith aus Los Angeles in ihre Heimatstadt Paris zurück, um sich auf eine vielversprechende Rolle in einem französischen Film vorzubereiten. Als ihre Agentin Kristin ihr mitteilt, dass sie umbesetzt wurde und auf der schwarzen Liste des koproduzierenden Senders TV4 steht, geht die Achterbahnfahrt erst richtig los.
Judith geht in die Therapiesitzungen ihrer Tochter, da sie Schwierigkeiten hat, sich bei ihrer eigenen Therapeutin zu öffnen – aus Furcht, diese zu enttäuschen. Doch das Chaos in ihrem Leben nimmt weiter zu. Denn zu Hause erzählt ihr Zoé, dass sie die Schule abbrechen will. Der Grund? Sie hat sich Hals über Kopf in ihren gut aussehenden Tanzlehrer Mark verliebt, der fast doppelt so alt ist wie sie, und träumt davon, mit ihm auf Tournee zu gehen. Während Judith versucht, ihre eigene berufliche Krise zu bewältigen, findet sie sich in einem Dilemma zwischen ihren Mutterpflichten und der jugendlichen Verliebtheit ihrer Tochter wieder …
Schauspielerin Judith Godrèche hat die Serie „Icon of French Cinema“ konzipiert, geschrieben und inszeniert. Mit viel Selbstironie stellt sie sich selbst in den Mittelpunkt und zeichnet auf diese Weise das facettenreiche Porträt einer Frau mit ihren Träumen, Ängsten und Leidenschaften. Außerdem verarbeitet sie hier ihre frühere Beziehung als Minderjährige zum 25 Jahre älteren Regisseur Benoît Jacquot, deren Auswirkungen zu Zeiten der #MeToo-Bewegung neu zu bewerten sind. Einem breiten Publikum ist Judith Godrèche durch ihre Rollen in Patrice Lecontes „Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins“ (1996), der vier Césars gewann, und in „Der Mann in der einsamen Maske“ (1998) an der Seite von Leonardo DiCaprio bekannt.