„Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker
In „Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker geht es um die Digitalisierung, die sich bis in die letzte Faser unseres Alltags gefräst hat.
In „Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker fasst die Protagonistin den Entschluss, sich vom Rest der Welt zu entkoppeln, sie geht offline und tilgt jede Spur von sich im Netz.
Vor dem uns bestens bekannten Panorama der Corona-Pandemie entfaltet sich „Zeiten der Langeweile“, der Debütroman von Jenifer Becker. Es geht um die Digitalisierung, die sich bis in die letzte Faser unseres Alltags gefräst hat. Protagonistin Mila, 30, durchlebt eine Art verzögerte Quarterlife crisis. Digitalität wird ihr zunehmend suspekt. Sie beschließt, sich vom Rest der Welt zu entkoppeln, geht offline und tilgt jede Spur von sich im Netz. Ihr Ausstieg aus der Virtualität entpuppt sich fortschreitend als ungewollter Isolationskatalysator.
Jenifer Becker, die sich in ihrem Schaffen mit der Ambivalenz Digitaler Kulturen beschäftigt, hat einen Roman geschrieben, dessen Summe nicht mehr ist als die Anzahl seiner Teile: richtige, aber irgendwie auch selbsterklärende Beobachtungen zur letztendlichen Unentrinnbarkeit vor Social Media & Co., das Wiederkäuen von Nachrichten der Corona-Jahre sowie eine Abfolge mäßig interessanter Alltäglichkeiten aus Milas Leben ohne Internet.
Wer „Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker mag, könnte ich auch für „Drifter“ von Ulrike Sterblich interessieren.