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Jon Hopkins: Einfach mal den Druck raus!

Portraitfoto Jon Hopkins im Wald
(Foto: Steve Gullick)

Das neue Album von Jon Hopkins heißt „Music for Psychedelic Therapy“ – doch es funktioniert auch ohne bewusstseinserweiternde Substanzen.

Jon, wie sollte man dein neues Album „Music for Psychedelic Therapy“ am besten hören?

Jon Hopkins: Für mich funktioniert es am besten, wenn ich in der Dunkelheit liege und es mit Kopfhörern höre. Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen. Konzipiert ist es für ein sehr bewusstes Hören, weniger für Zugfahrten oder zum Joggen.

Braucht man spirituelle Vorkenntnisse oder gar bewusstseinserweiternde Substanzen?

Hopkins: Der therapeutische Aspekt ist ein Extraelement. In erster Linie geht es um die Musik, mit der du zur Ruhe kommen und in dich reinhorchen kannst. Es ist vor allem mein neues Album, das auf „Singularity“ folgt. Alles, was man braucht, ist in der Musik.

Jon Hopkins über „Music for Psychedelic Therapy“: „Zwischen 2015 und 2019 habe ich sehr intensive Erfahrungen mit DMT gemacht, die den Ursprung für dieses Album bilden.“

Speisen sich die Kompositionen denn aus psychedelischen Erkundungen?

Hopkins: Zwischen 2015 und 2019 habe ich sehr intensive Erfahrungen mit DMT gemacht, die den Ursprung für dieses Album bilden. Das ist ein komplett natürlicher Stoff, der aus der Rinde vieler Pflanzen gewonnen wird. Aber ich will das weder empfehlen noch davon abraten. Bei den Debatten über die Legalisierung von psychedelischer Therapie stehen immer die Substanzen im Mittelpunkt. Die Musik ist ein genauso wichtiges Element.

Ich würde mich sehr gern intensiver mit Meditation beschäftigen, habe zugleich aber Angst vor fragwürdigen Ideologien und weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll.

Hopkins: Mein Einstieg war die Transzendentale Meditation. Das ist eine ganz einfache Technik, die keine Ideologie beinhaltet: Du wiederholst für 20 Minuten ein zwei- oder dreisilbiges Mantra in deinem Kopf. Das nimmt dir Druck, beruhigt dich und verbessert deinen Schlaf. In der Regel benötigt man nur zwei oder drei Lernsessions, um diese Technik dann jederzeit im Alltag anwenden zu können.

Sind die Kompositionen deines neuen Album eine Hinführung auf das Abschlussstück? Bei „Sit around the Fire“ sind alte Aufnahmen des Gurus Ram Dass zu hören, der Passagen aus seinem Buch „Be here now“ vorträgt.

Hopkins: Für mich fasst der Track eher die vorherigen Erfahrungen zusammen und stellt eine Rückführung in die Welt dar. Ich bin sehr stolz darauf, die Stimme von Ram Dass auf meinem Album zu haben, und ich liebe es, dass die Platte mit diesem Satz endet: „All we’re going to do for eternity is sit around the fire.“ Das ist wunderschön.

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