Jonas Eika: Nach der Sonne
In den so sprachgewaltigen Novellen aus „Nach der Sonne“ von Jonas Eika geht es um die Löcher, die der Kapitalismus in die Protagonist*innen gerissen hat – und um Versuche, sie zu stopfen.
Eigentlich ist es ja zu spät im Jahr, um schon wieder Frühlingsgefühle zu entwickeln, doch Carsten ist völlig in love mit dem jungen Dänischen Autoren Jonas Eika und dessen Novellensammlung „Nach der Sonne“. Darin treffen kafkaesque Geschichten über kapitalistische Ausbeutungssysteme auf magisch-realistische Elemente, von denen man nicht so leicht sagen kann, ob sie jetzt eigentlich Dystopien oder Utopien sind. Jonah sorgt zuerst die fehlende Konkretheit bei einem so politischen Themenkomplex, doch Carsten liebt bei „Nach der Sonn“ gerade, dass das Buch nicht belehrt und Lösungsansätze auserzählt. Schon bald können die beiden Büchergespräch-Boys mit Jonas Eika zusammen die Welt der Gegenwart hinter sich lassen, und fühlen sich ganz und gar zu Hause in dem Vibe der fünf wahnwitzig-fantastischen Novellen. Kommt doch mit!
Als er im letzten Jahr mit dem Literaturpreis des Nordischen Rats ausgezeichnet wird, nutzt der Däne Jonas Eika seine Dankesrede, um vor Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den staatlichen Rassismus seines Heimatlandes anzuprangern. Eine ähnliche Sprengkraft trägt auch das Debüt des 29-Jährigen in sich, das jetzt in deutscher Übersetzung erschienen ist: In den Novellen von „Nach der Sonne“ geht es um die Löcher, die der Kapitalismus in Eikas Protagonist*innen gerissen hat. Mit seinem Roman befindet sich Jonas Eika auf unserer Liste mit den besten Büchern 2020.
Das Büchergespräch erscheint ab sofort wöchentlich immer donnerstags auf kulturnews.de, Spotify und Deezer.
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