„Das große Los“ von Joris Mertens
In „Das große Los“ setzt der flämische Zeichner Joris Mertens gekonnt die Stilmittel des expressionistischen Film Noir ein, denen er mit skizzenhaften Kohlenstrichen wirkungsstark Leben einhaucht.
In „Das große Los“ erzählt Joris Mertens von dem Lottospieler François, der sich von einem Haufen Geld verführen lässt, an dem wortwörtlich Blut klebt
Die Graphic Novel „Das große Los“ von Joris Mertens ist unser Krimitipp der Woche.
Einer muss es ja mal sagen: Durch kriminelle Energie gelangt man eher zu Reichtum als durch einen Lottogewinn. Seit 17 Jahren tippt François den selben Schein. Erfolglos, doch klammert er sich wie jeder Spieler an den Traum, dass irgendwann mal seine Zahlen gezogen werden. Sein Job als Auslieferungsfahrer einer Wäscherei ist eintönig, er raucht zu viele „Fortuna“-Zigaretten, und in seiner Stammkneipe kippt der Alleinstehende am Abend ein trauriges Bier.
Die einzigen Lichtblicke seiner endlosen Regentage in der Großstadt sind die kurzen Gespräche mit der Kioskbesitzerin Maryvonne, mit der er sich heimlich eine gemeinsame Zukunft erhofft. Da lockt unerwartet ein Haufen Geld, an dem wortwörtlich Blut klebt und der François zu einer Kurzschlusshandlung verleitet … Starke Hell-Dunkel-Kontraste, Lichtreflexe, dramatische Perspektiven: Der flämische Zeichner Joris Mertens setzt gekonnt die Stilmittel des expressionistischen Films Noir ein, denen er mit skizzenhaften Kohlestrichen wirkungsstark Leben einhaucht. Seine Hauptfigur François zieht er dabei erwartbar in den Abgrund – vielleicht dann doch lieber weiter Lotto spielen, als auf die schiefe Bahn geraten? Hier die Gewinnzahlen: 5, 8, 24, 12, 10, 52.
Mit „Das große Los“ hat es Juri Mertens auf unsere Liste der besten Krimis im Juni 2023 geschafft.