„Mein Leben als Serienmörder“ von Josef Kleindienst: Spiele ich noch, oder morde ich schon?
„Mein Leben als Serienmörder“ von Josef Kleindienst zeigt einen Drehbuchautor, der zwischen Einbildung und realem Irrsinn gefangen ist.
„Mein Leben als Serienmörder“ von Josef Kleindienst zeigt: Als Bestie von Wien hat man es auch nicht leicht. Ständig schreiende Frauen ins Gebüsch zerren, in den Kofferraum sperren oder mit einem Betonkübel in der Donau versenken. Ziemlich anstrengend, wenn man keine Erfahrung damit hat und dazu unter Rückenschmerzen leidet. Zum Glück ist es nur eine Schauspielrolle in einem Fernsehfilm, auf die sich Konrad da eingelassen hat. Nach der verstörenden Erfahrung als Serienmörder-Mime will er doch lieber Schriftsteller bleiben – auch wenn ihm gerade das neue Romanmanuskript stibitzt wurde.
Als der Film abgedreht ist, feiert Konrad mit Produzent Gerry in einer Bar. Doch das Ende des Abends verliert sich im Blackout: zu viele Wodkas und leichtfertiges Gekokse. Dumm, dass am nächsten Tag unweit der Bar eine tote Prostituierte gefunden wird. Nicht nur Konrad kommt der Verdacht, selbst der Täter zu sein. Fehlt ihm die Distanz zu seiner Rolle? Eine Überwachungskamera hat ihn in der Nähe des Tatorts eingefangen, Polizei und Presse stürzen sich auf ihn. Konrad kann längst nicht mehr Schauspielkommissare von echten unterscheiden. Sein Leben gleicht einem Film, dessen Plot wilde Kapriolen schlägt. Als Dauerschleife: Die Entscheidung, ob Konrad einer rituellen Ziegentötung zustimmen soll, um das Manuskript wiederzuerlangen … Joseph Kleindienst – ja, auch Drehbuchautor – hält Konrad zwischen Einbildung und realem Irrsinn gefangen. Weil nichts nach Drehplan läuft, lässt er ihn improvisieren. Manchmal wähnt man sich zwischen Krimi und Chaostrip wie im falschen Film, doch von Josef Kleindienst lässt man sich in „Mein Leben als Serienmörder“ gerne in die Irre führen.