„Kafka gelesen – Eine Anthologie“ von Sebastian Guggolz (Hg.)
In der Sammlung „Kafka gelesen – Eine Anthologie“ von Herausgeber Sebastian Guggolz schreiben 27 internationale Autor:innen darüber, was Kafka ihnen bedeutet.
In ihrer Vielfältigkeit beweist die Sammlung „Kafka gelesen – Eine Anthologie“ von Herausgeber Sebastian Guggolz, dass wir mit Kafka noch lange nicht fertig sind.
Schon wieder Kafka? Im 100. Todesjahr des Autors häufen sich die Tribute. Lässt sich da überhaupt noch etwas Neues hinzufügen? Die Anthologie „Kafka gelesen“ beantwortet die Frage ganz klar mit einem Ja. 27 internationale Autor:innen, Künstler:innen und Denker:innen schreiben darüber, was Kafka ihnen bedeutet. Was dabei besonders auffällt, ist die Breite der Ansätze: Sie reicht von nüchternen Erfahrungsberichten, wie etwa Literaturnobelpreisträger Jon Fosses Erörterungen der Schwierigkeiten, Kafka ins Neunorwegische zu übersetzen, über literaturwissenschaftliche Analysen einzelner Texte bis hin zu kreativen Ausbrüchen, wenn etwa der isländische Dichter Sjón sich eine Begegnung zwischen Kafka und Hans Christian Andersen ausdenkt. Manche machen gar den Versuch, neue Geschichten im Stile Kafkas zu schreiben, was mal mehr („Der Polier“ von Marcel Beyer), mal weniger gelingt („Das Kinesische Zimmer“ von Thomas Lehr).
Am häufigsten aber sind Anekdoten über Erlebnisse mit Kafka: die erste Begegnung mit seinen Texten, ein besonderes Erlebnis, das mit ihm zusammenhängt, die Lieblingsgeschichte. Es geht auch um die Queerness in Kafkas Texten, um sein Jüdischsein und seine politische Hellsichtigkeit – und natürlich um den Begriff kafkaesk. In ihrer Vielfältigkeit beweist die Sammlung, dass wir mit Kafka noch lange nicht fertig sind – wie kaum einem anderen Schriftsteller ist es ihm gelungen, ein wahrhaft unergründliches Werk zu schaffen.
Hat es die Anthologie „Kafka gelesen – Eine Anthologie“ auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2024 geschafft?