Kampf der Ahnungslosen: „Parlament – Staffel 3“ auf ARD-One
Straßburg bis Brüssel: ein weiter Weg – vor allem, wenn im EU-Parlament die Befindlichkeiten regieren. Schafft es Samy endlich, Karriere zu machen?
Mit seinen entlarvend humoristischen Auftritten im EU-Parlement hat Martin Sonneborn längst eindrucksvoll den allgegenwärtigen Opportunismus und das allgemeine Desinteresse in und an der großen EU-Politik unter Beweis gestellt. Die Grimme-Preis-gekrönte Polit-Comedy-Serie „Parlament“ (Staffel 3 ab sofort in der ARD-Mediathek) tut nun ihr Übriges – und zwar schon in dritter Staffel: Während in den ersten zwei Staffeln der junge Samy (Xavier Lacaille) noch auf der Suche nach den Top-Kontakten war und sich lediglich als Assistenz durch den Straßburger Polit-Alltag gehangelt hat, schnuppert er nun zum ersten Mal an der Macht – zumindest glaubt er das.
Samy hält sich inzwischen für kompetent genug, andere EU-Politker:innen von seiner Erfahrung profitieren zu lassen und so sucht er sich Valentine (Georgia Scalliet) aus, um ihr bei der Kandidatur für den Posten der französischen EU-Kommissarin zu helfen – nicht ganz uneigennützig natürlich. Schließlich würde das auch für ihn den Aufstieg in die Kommission und damit nach Brüssel bedeuten. Doch da das Machtgeschachere hinter den Kulissen kein Ende nehmen will, eine Nachfolge für Michels (Philippe Duquesne) Posten als Parlamentspräsident gesucht wird und die deutsche Fraktion eine Verschwörung wittert, wird auch dieser Plan wieder zum intriganten Hinterzimmerkampf. Samys alte neue Liebe Rose (Liz Kingsmen), die in Staffel 2 noch als Lobbyistin gearbeitet hat, arbeitet nun als journalistische Freelancerin, die es allerdings noch aus alten Zeiten gewohnt ist, nicht nach den tradierten Regeln spielen. Und als sie vertrauliche Aussagen weitergibt, scheinen sich Samys Zukunftspläne endgültig in Luft aufzulösen.
„Parlament – Staffel 3“: ab sofort in der ARD-Mediathek
Auch die dritte Staffel der deutsch-französischen Sitcom beweist wieder ein feines Gespür für Timing und satirische Genauigkeit. Natürlich lässt sich mittlerweile eine gewisse Formel ablesen, doch das tut der Qulität keinen Abbruch. Zumal das deutsche Ensemble um namhafte Neuzugänge vergrößert wurde: Mit dabei sind neben der an Angela Merkel angelehnte Martina Eitner-Acheampong und dem beinharten Johann von Bülow nun auch Martin Brambach, Karin Hanczewski und Soma Pysall, weshalb die erste Folge auch den treffenden Titel „Die Deutschen kommen“ trägt.