„Keiner wird um etwas bitten“ von Serhij Zhadan

Vor einem knappen Jahr ist Serhij Zhadan der ukrainischen Armee beigetreten. Jetzt erscheint mit „Keiner wird um etwas bitten“ eine Sammlung von Erzählungen, die vom Krieg geprägt sind.
Im Jahr 2022 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, inzwischen ist Serhij Zhadan vor einem knappen Jahr der ukrainischen Armee beigetreten und verteidigt sein Land gegen Russland. Dass der Autor dabei noch schreiben kann, kommt uns zugute. Jetzt hat Zhadan mit „Keiner wird um etwas bitten“ eine Sammlung von Erzählungen veröffentlicht, die alle vom Krieg geprägt sind. Ob Hochzeiten, Beerdigungen oder Seitensprünge, ob banaler Alltag oder unerhörte Momente: Serhij Zhadan schickt seine Heldinnen und Helden immer wieder in die Pflichten des Lebens, deren Gefühlshaushalt grundiert ist von Traumata, Verzweiflung und trotzigem Weitermachen.
Sein Erzählband beschönigt nichts und ist gerade in seiner larmoyanzfreien Feinfühligkeit vorwärtsweisend. Oft nutzt Zhadan den Überraschungsmoment, der sich beim Lesen aber nur dann einstellt, wenn man vorher zu unaufmerksam gewesen ist und Hinweise auf Gebrechen und Kriegsversehrtheit etwas unsensibel ignoriert hat. Er lässt diese Menschen Tür an Tür mit dem Tod leben und dieser Zumutung trotzen: Verzweiflung ist keine Option.
Hat es Serhij Zhadan mit „Keiner wird um etwas bitten“ auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2025 geschafft?