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Keyon Harrold über „Foreverland“: Freundschaft Plus

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(Bild: Kwafu Alston)

Wie geht das gute Leben? Auf seinem dritten Album gibt Ausnahmetrompeter Keyon Harrold ein paar wertvolle Tipps.

Keyon, gleich der Opener „Find your Peace“ ruft dazu auf, inneren Frieden zu finden. Kannst du selbst das mittlerweile auf Kommando?

Keyon Harrold (lacht): Ich wünschte, ich könnte das behaupten. Aber ich glaube, wenn du das geschafft hast, lebst du wahrscheinlich nicht mehr. Es ist ein andauernder Prozess: Wir verändern uns, entwickeln uns weiter, treffen neue Menschen, stoßen auf neue Lösungsansätze. Aber wir begegnen auch immer neuen Problemen. Deshalb müssen wir jeden Tag von vorn anfangen – und es hilft, Yoga zu machen, spazieren zu gehen oder zu trainieren.

Du selbst hattest während der Entstehung der Platte mit einigen Problemen zu kämpfen …

Harrold: Das Album habe ich am Ende einer Beziehung angefangen. Es war mein Versuch, mich mit dem Absehbaren abzufinden. Ich habe zwar auf das Beste gehofft, wusste aber zugleich, dass es nicht so kommen würde. Am Ende ist es gut ausgegangen – manchmal entsteht Schönheit aus einer Tragödie.

Das liegt auch an den illustren Gästen, darunter deine Freunde Common und Robert Glasper.

Harrold: Es ist wie eine Familienfeier: Alle Gäste auf dem Album sind Leute, die ich liebe und respektiere. Wie zum Beispiel Laura Mvula, mit der ich den Titeltrack gemacht habe. Als wir begonnen haben, daran zu arbeiten, hat er eine ganz neue Ebene dazugewonnen: die Idee, sich nach etwas oder jemandem zu sehnen, und das Wissen, dass es immer möglich ist, wenn man stark genug an die Idee vom Foreverland glaubt.

Wann war dir klar, dass „Foreverland“ der Titeltrack sein muss?

Harrold: Erst, als der Song fertig war. Davor sollte das Album „Melancholy Aura“ heißen, und es gibt auch einen Song, der so heißt. Der hat es allerdings nicht aufs Album geschafft. Am Anfang, gegen Ende der Pandemie, war das der Vibe: Wir hatten so viele Menschen verloren, hatten zu Hause festgesessen, ohne unsere Freund:innen zu sehen. Bei den Aufnahmen ist dann etwas anderes daraus geworden, etwas Wunderschönes – auch, weil ich mit Leuten spielen konnte, die ich seit zwei Jahren nicht gesehen hatte.

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