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„Madame Sidonie in Japan“: Isabelle Huppert und ihr Geist

Madame Sidonie in Japan Kinofilm Isabelle Huppert
Die Schrifstellerin Sidonie Perceval (Isabelle Huppert) eine tieftraurige Frau ist. Auf Lesereise in Japan muss sie sich ihren Geistern stellen. Der Film „Madame Sidonie“ startet in den Kinos. (Foto: © Celine Bozon)

Isabelle Huppert ist mit neuem Film im Kino: In „Madame Sidonie in Japan“ spielt sie eine Schriftstellerin, die in Japan auf Lesereise geht. Im Land der Geister begnet ihr der verstorbene Mann auf Schritt und Tritt.

Isabelle Huppert spielt in „Madame Sidonie in Japan“ eine verwitwete Schriftstellerin, die sehr zurückgezogen lebt. Als ihr Erstlingswerk in Japan neu aufgelegt wird, tritt sie eine Lesereise an mit Folgen: In Japan erscheint ihr regelmäßig der verstorbene Gatte.

Dass Sidonie Perceval (Isabelle Huppert, „Eine Frau mit berauschenden Talenten“) eine tieftraurige Frau ist, erfährt man nicht sogleich. Was auffällt, ist, dass sie sich vor einer Reise drücken will. So kommt sie absichtlich zu spät am Flughafen an, doch ihr Flug nach Kyoto hat drei Stunden Verspätung. In Japan wird die Schriftstellerin mit ihrem wiederveröffentlichten Erstlingswerk auf Lesereise gehen, begleitet von ihrem Verleger Kenzo (Tsuyoshi Ihara). Doch Japan ist auch das Land der Geister, und Sidonie hat mit dem Tod ihres Mannes auch nach vielen Jahren noch nicht abgeschlossen, und so erscheint ihr Antoine (August Diehl), zunächst ganz verhalten, dann immer offensichtlicher … Élise Girards dritter Spielfilm ist völlig entschleunigt, den Höhepunkt der Handlung gegen Ende wird sie in Standbildern wiedergeben. Dazwischen zeigt die Regisseurin den Schmerz des Verlustes durch geöffnete Fenster im Hotelzimmer oder liegengelassene Spielkarten. Doch nicht nur das Leben mit Geistern ist Teil der japanischen Kultur, einige kleine Marotten werden zu Running Gags der Films. Dann öffnet sich Kenzo der über ihre Gefühle sprechenden Schriftstellerin, und beide kommen sich zärtlich näher. Ruhige Kameraeinstellungen, knappe Gespräche und viel Natur im Hintergrund bestimmen „Madame Sidonie in Japan“, der sanft von der Überwindung der einsamen Trauer und der Hinwendung zum anderen erzählt. Dass August Diehl als Geist eine viel zu blasse Rolle spielt, ist ein Wortspiel, dass durchaus wörtlich zu nehmen ist.

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