„Klapper“ von Kurt Prödel

Auf Twitter galt Kurt Prödel lange als Vorreiter einer neuen Internetsprache, nun vereint er mit dem tragisch-komischen Coming-of-Age-Roman „Klapper“ die digitale mit der analogen Welt.
„Klapper“ von Kurt Prödel ist unsere Buchempfehlung der Woche
Thomas ist 15 Jahre alt, ein Zocker und Außenseiter. Wegen seines klapprig-knochigen Körpers, der nur von Metallica-, Slayer- und Iron-Maiden-Shirts zusammengehalten wird, taufen ihn seine Mitschüler:innen Klapper. Erst als nach den Sommerferien die selbstbewusste Bär neu in seine Klasse aufgenommen wird, beginnt sein pubertär fehlprogrammierter Hormonhaushalt so etwas wie eine zarte Lust am sozialen Leben zu entwickeln. Bär ist cool. Sie hört Kollegah, zeichnet kiffende Comicfiguren und teilt sich mit Klapper eine Leidenschaft: „Counter-Strike“.
Gemeinsam friemeln sie an einer eigenen Map für den Online-Shooter, und so detailversessen sie ihre Schule in das Spiel übertragen, zeichnet Musiker und Autor Kurt Prödel in seinem Debütroman „Klapper“ eine deutsche Kleinstadtrealität Anfang der 10er-Jahre nach: kurz nach Winnenden, kurz vorm Aufbruch ins digitale Zeitalter. Zwischen IKEA-Wellenspiegel, Zitronenkrümeleistee, McDonald’s-Gläser, Overheadprojektoren, Kollegah-Punchlines, Fake-Kellogg’s, AXE-Africa-Sprühdeo und Oliver-Kahn-Poster. Kurzum: die Tristesse royal im kleinstädtischen NRW. Galt Prödel auf Twitter lange als Vorreiter einer neuen Internetsprache, vereint er mit diesem so gut beobachten und tragisch-komischen Coming-of-Age-Roman die digitale mit der analogen Welt, lässt seine beiden fehlerhaften Held:innen im Zeitkolorit aufgehen und erzählt nur mittels eines geschenkten Kugelschreibers die ganze Geschichte einer dysfunktionalen Familien-Beziehung.
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