„Krummes Holz“ von Julja Linhof
Mit „Krummes Holz“ erzählt Julja Linhof von der Heimkehr des 19-jhrigen Jirka, und ihr gelingt es mit bildhafter, poetischer Sprache, die Schatten der Vergangenheit fühlbar zu machen.
In „Krummes Holz“ von Julja Linhof wird der 19-jährige Jirka mit den Traumata seiner Kindheit konfrontiert: die überraschende Abwesenheit seines gefühlskalten, gewalttätigen Vaters, die Erinnerungen an seine depressive und früh verstorbene Mutter und seine Schwester Malene, die nicht mehr mit ihm spricht.
„Krummes Holz“ von Julja Linhof ist unsere Buchempfehlung der Woche
Es ist ein Heimkehrerroman – nur ist der Protagonist Jirka gerade mal 19, als er nach fünf Jahren im Internat an den elterlichen Gutshof zwischen Sauerland und Ruhrgebiet zurückkehrt. Nicht umsonst stellt Julja Linhof ihrem Debüt ein Zitat von Immanuel Kant voran: „Aus so krummen Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.“ Jirka wird mit den Traumata seiner Kindheit konfrontiert: die überraschende Abwesenheit seines gefühlskalten, gewalttätigen Vaters, die Erinnerungen an seine depressive und früh verstorbene Mutter und seine Schwester Malene, die nicht mehr mit ihm spricht. Doch trifft er auch auf Leander, mit dem ihn ein zartes Band verbindet, das von einem irritierenden Begehren und dem Erwachen der Sexualität geknüpft wurde …
Mit bildhafter, poetischer Sprache gelingt es der in Hamburg lebenden Autorin, einen Sog zu erzeugen, der den Verfall des Anwesens, die dunklen Schatten der Vergangenheit und die flirrende Hitze der Sommertage fühlbar werden lässt. Vor allem aber bietet sie dem Philosophen die Stirn, indem sie dem krummen Holz geradewegs eine fragile Hoffnung abtrotzt.
Mit „Krummes Holz“ hat es Julja Linhof auf unsere Liste der besten Bücher im April 2024 geschafft.