KUU!: Artificial Sheep
Was KUU! auf ihrem zweiten Album abliefern, lässt sich wohl am besten als Punkjazz beschreiben – und da darf natürlich eine Kriegerklärung an alle Querdenker nicht fehlen.
Dass das zweite KUU!-Album eine der krassesten Sachen ist, die der finnische Gitarrist Kalle Kalima je gemacht, dürfte man bei seinem Label ähnlich sehen. Im ACT-Katalog hat das Bandprojekt ein Alleinstellungsmerkmal. Für seine brachialen, zappaesk verschachtelten Gitarrenattacken hat Kalima sich Frank Möbus als Verstärkung geholt, und was die beiden allein auf zweimal sechs Saiten nicht stemmen können, prügelt Drummer Christian Lillinger den Zuhörenden ein. Düstere Dystopie zieht sich durch die Zeilen, die Jelena Kuljić auf „Artificial Sheep“ deklamiert.
Um Liebeslieder macht das Quartett einen weiten Bogen, hier geht es um Größeres: den Untergang einer Menschheit unter der Knute falscher Propheten und künstlicher Intelligenz. Positive Emotionen muss man mit der Lupe suchen, doch es gibt sie: „Mutig ist der, der angesichts von Ignoranz und Betrug die Schwachen durch das Tal der Wissenschaft führt“, heißt es sinngemäß im Track „Shepherd“. Eine laute Kriegserklärung an QAnon, Querdenker und all die anderen Verschwörungstheoretiker darf bei KUU! natürlich nicht fehlen.