„Landkrank“ von Nikolaj Schultz
In dem autofiktionelen Text „Landkrank“ setzt sich der Däne Nikolaj Schultz mit dem Klimawandel und der eigenen Sinnkrise auseinander.
Mit „Landkrank“ fasst der Däne Nikolaj Schultz seine Sinnkrise in Worte – und reflektiert zugleich, dass auch die letztlich vor allem eins ist: Luxus.
Der Ich-Erzähler liegt in Paris wach. Es ist nicht nur die Hitzewelle, die ihn dem Schlaf raubt, sondern auch sein schlechtes Gewissen: Er weiß nur zu gut, dass er am Klimawandel und all seinen Folgen mitschuldig ist, aber nicht, was er ändern kann. Eine Reise auf die Insel Porquerolles soll eine Auszeit bringen, konfrontiert ihn aber, wie zu erwarten, lediglich mit seinen eigenen Privilegien. Die vom Tourismus überschwemmte Insel wird zur Metapher für die Erdteile, die am wenigsten für die Katastrophe können und am meisten unter ihr leiden. Erst auf der Heimfahrt stößt der Erzähler auf etwas wie Hoffnung.
Der Däne Nikolaj Schultz war bis zu dessen Tod einer der engsten Vertrauten des einflussreichen Soziologen Bruno Latour. Sein autofiktionaler Essay, der sich auf moderne Studien ebenso beruft wie auf Kierkegaard, bietet keine Lösungen an, fasst jedoch eine verbreitete Sinnkrise in Worte – und reflektiert zugleich, dass auch die letztlich vor allem Luxus ist.
Wer „Landkrank“ von Nikolaj Schultz mag, könnte sich auch für unsere Besprechung von dem Essay „Der überschätzte Mensch“ von Lisz Hirn interessieren.