„The Force“ von LL Cool J: Trendfreies Rundumpaket
Nach elf Jahren meldet sich der erste Popstar des Rap zurück – mit einem Album, das ohne Trap auskommt, dafür mit vielen prominenten Gästen.
In den 90ern hat der Konflikt zwischen East- und Westcoast den HipHop dominiert – intellektueller Conscious-Rap auf der einen, straßengefärbter Gangsta-Rap auf der anderen Seite. Und dann gab es noch LL Cool J: Jahrgang 1968, aufgewachsen in Queens, der erste Künstler, der bei Def Jam unterschrieben und veröffentlicht hat. Das war 1985 – als Dr. Dre noch an seinem Durchbruch gefeilt hat. LL Cool J wurde noch viel mehr als ein Einfluss auf den HipHop der kommenden Jahre: Er avancierte zum Popstar, ohne seine Rap-Wurzeln zu verraten. Er schrieb die erste Rap-Ballade („I need Love“) und zeigte, dass Sexyness mehr ist als die Ausbuchtung in der Hose.
Elf Jahre Zeit hat er sich nun für sein 14. Album gelassen, und auch wenn der 56-Jährige sich nicht nur auf die Vergangenheit verlässt, „The Force“ ist frei von Trap und anderen Trends. Stattdessen schnürt Ladies Love Cool J ein Rundumpaket an sozialkritischem HipHop, der den Pop nicht aus den Augen verliert. Features von der HipHop-High-Society inklusive: Nas, Eminem, Busta Rhymes und Snoop Dogg sind unter anderem neben der gambischen Kora-Spielerin Sona Jobarteh zu hören, produziert wurde „The Force“ von A-Tribe-Called-Quest-Legende Q-Tip – mehr Hall of Fame geht kaum.