Lo Moon mit „A modern Life“: Wandern im Wald der Referenzen
Talk Talk, Coldplay, Bon Iver: Hinter den vielen Leihgaben anderer Künstler ist „A modern Life“ ein solides Poprock-Album.
Es ist fast unmöglich, Lo Moon unabhängig von ihren Einflüssen zu betrachten. Schon zum ersten Album hat Sänger Matt Lowell offen zugegeben, wie stark er sich an Mark Hollis und Talk Talk orientiert, und auch beim Nachfolger trägt die Band aus Los Angeles ihre Inspirationen offen zur Schau. Das ist natürlich nichts Verwerfliches – doch zeitweise droht „A modern Life“ hinter den Referenzen zu verschwinden.
Neben Hollis, der immer noch für Lowells Gesang Pate steht, klingt das Album oft nach Coldplay, bevor sie sich in poppigere Gefilde verabschiedet haben („Stop“). Der Anfang von „Raincoats“, bevor Lowells einsame Stimme von einem treibenden Beat unterbrochen wird, erinnert an Bon Iver. Ist die Spurensuche erst mal begonnen, gemahnt sogar „Expectations“ an den gleichnamigen Lied von Belle & Sebastian – wenn auch nicht klanglich, behandelt der Song doch dasselbe Thema, nämlich jugendlichen Idealismus.
Ein Feld, das Lo Moon auch auf „Dream never dies“ beackern, dem Track, der ihre Stärken vielleicht am besten zeigt: verletzlicher Text, nostalgische Melodien, ein hymnischer Refrain. „A modern Life“ ist ein durchaus solides Poprock-Album – wenn es gelingt, es durch den Wald aus Anspielungen zu erkennen.