Lohengrin: Opernhaus, Stuttgart
Mit Regisseur Árpád Schilling hat „Lohengrin“ es in sich!
Der Start eines neuen Intendanten ist immer ein spannender Moment in der Geschichte eines Theaters. Weil solch ein Neustart immer auch ein Statement ist: Wo will die neue Leitung ästhetisch hin? Mit welchen Künstlern will sie arbeiten? In Stuttgart sagt Neuintendant Viktor Schoner mit diesem Statement, dass die Landeshauptstadt schon immer ein Zentrum des Regietheaters in der Oper war und das anscheinend auch bleiben will. Wagners „Lohengrin“ ist als erste Premiere der Saison zwar ein für Sänger und Orchester harter Brocken, inhaltlich allerdings nicht besonders spektakulär. Der Regisseur freilich hat es in sich: Der 44-jährige Árpád Schilling zählt zu den wichtigsten Theatermachern Europas, dessen politisches Theaterverständnis in seiner Heimat Ungarn einen Stachel im Fleisch der rechtskonservativen Regierung darstellt. Ästhetisch bewegt sich Schilling meist zwischen Sprechtheater und pädagogisch-sozialem Engagement, für die Oper arbeitet er erst seit 2010 sporadisch. Und das ist vielleicht wirklich eine Neuerung – Schoners Vorgänger Jossi Wieler kam zwar ebenfalls vom Schauspiel, hatte seinen Arbeitsschwerpunkt aber längst zur Oper verlegt. Ein gradueller Unterschied, mag sein. Dass mit Cornelius Meister der neue Generalmusikdirektor des Hauses am Pult steht, ist hingegen eine Selbstverständlichkeit – wenn ein Statement gemacht wird, dann sollte da schon der jeweils zuständige Chef dafür verantwortlich sein.