„Low Key“ von Brendan Benson: Fehlende Abgründe
Mit „Low Key“ hat Brendan Benson eine Reihe an perfekt produzierten Poprocksongs veröffentlicht, denen leider die Ecken und Kanten fehlen.
Neben Jack White ist Brendan Benson ein Gründungsmitglied der Raconteurs, steht als solches aber oft im Schatten seines berühmteren Kollegen. Ein neues Soloalbum ist die Chance, seine eigenen Stärken zu beweisen – stattdessen demonstriert Benson eher, warum er eben kein so großer Star ist wie White. „Low Key“ steckt voll zugänglicher, perfekt produzierter Poprocksongs, die musikalisch tatsächlich oft die Balance zwischen eingängig und angenehm überraschend halten. Schon deutlich weniger erfrischend sind die Texte.
Als Beispiel hier der Refrain des Songs „People grow apart“: „Sometimes, people grow apart/Yeah, they grow apart/Sometimes, people grow apart/They grow way, way apart/Sometimes, people grow apart/They grow way, way, way, way, way, way apart/Yeah, they do“. Nicht, dass minimalistische Lyrics nicht ihren Platz haben. Hier allerdings sind sie symptomatisch für etwas Grundsätzlicheres: das Fehlen jeglicher Abgründe. Ein Gerry-Rafferty-Cover und der Closer „Something a little like Home“ machen es schließlich offensichtlich: „Low Key“ ist Softrock im Singer/Songwriter-Gewand.