„Der Pate“ von Mario Puzo: Eine schrecklich nette Familie
Zum 50-jährigen Jubiläum des ersten Teils kann man jetzt die weltbekannte Saga „Der Pate“ von Mario Puzo stilvoll neu entdecken.
Migrationshintergrund ist kein Erfolgshindernis. Das beweist die Geschichte eines italienischen Familienunternehmens, welches in New York über Generationen hinweg mit einem sizilianischen Geschäftsmodell seinen amerikanischen Traum verwirklicht. „Der Pate“ – die weltbekannte Saga des Italoamerikaners Mario Puzo – wurde kongenial von Francis Ford Coppola als Trilogie verfilmt und gilt als Klassiker. Zum 50-jährigen Jubiläum des ersten Teils macht der Kampa-Verlag nun ein Angebot, das man nicht ablehnen kann: Puzos stilbildendes Meisterwerk als schön gestalteten Roman neu entdecken.
Natürlich bekommt man die Filmbilder nicht aus dem Kopf, krault lässig seine Katze und spricht mit brüchiger Stimme leise mit, wenn man die bedeutungsschwangeren Sätze liest, die Mario Puzo in „Der Pate“ seinem Vito Corleone in den Mund legt. Der verschafft sich mit harter Hand und Luca Brasi den nötigen Respekt, gibt sich zugleich gönnerhaft und zeigt gesellschaftliche Verantwortung. Als er sich deswegen dem Drogenhandel verweigert, bekommt sein Anzug durch Kugeln ein paar hässliche Löcher. Sein jüngster Sohn Michael muss ran, um fortan der Konkurrenz die Grenzen aufzuzeigen und die Ehre der Familie zu verteidigen. Das Crescendo der Gewalt und das patriarchisch geprägte Führungskonzept eignen sich längst schon nicht mehr als Leitfaden für Familienoberhäupter. Doch neben den zahlreichen markigen Macho-Sprüchen – die übrigens von Puzos Mutter stammen – staunt man immer wieder, wie mit nur kurzen Sätzen die Lässigkeit der Figuren so prägnant und bildstark eingefangen wird. Und obendrein erfährt man noch das Geheimnis einer guten Pastasoße.
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