Martyn Heyne: Open Lines
Open Lines
Tonal Institute/AWAL
NEOKLASSIK Wenn man von zeitgenössischer Klassik spricht, geht es dabei meistens um Klaviermusik, dabei lassen sich die kompositorischen Strukturen des Genres durchaus auch auf andere Instrumente übertragen. Auch wenn Martin Heyne sicher nicht deswegen angetreten ist, bekräftigen seine Gitarrenkompositionen dieses Argument: Nach seinem Debüt „Electric Intervals“ gibt der in Berlin lebende Komponist auch auf dem Zweitling „Open Lines“ nicht viel auf Virtuosentum. Durch den Einsatz von Halleffekten wirkt der klingende Raum stets weit, die Melodien und Klänge sind jedoch stark reduziert, die Entwicklung ist kleinteilig. Im Gegensatz zu vielen seiner Kolleg*innen setzt Heyne anstatt rhythmischer Verschiebungen jedoch auf tatsächliche Entwicklung, seine Stücke verfolgen eine klare Dramaturgie. Auch deswegen haftet den Stücken, selbst wenn sie sich ganz langsam entfalten, immer eine gewisse Spannung an. sg