Messer & Toto Belmont: No Future Dubs
Der finnische Produzent Toto Belmont hat Messers Album „No Future Days“ geremixt und noch mehr Richtung Dub bewegt. Das Resultat ist eine Platte zum Davonträumen.
Vorschlag für einen Selbstversuch: Legt euch auf eure Couch oder einen Teppich, aber nicht aufs Bett – der Ort muss unvertraut sein. Schließt eure Augen und hört Messers viertes Album „No Future Days“. Dann versucht einzuschlafen. Wenn ihr daraufhin träumt, wird sich dieser Traum so anfühlen, wie „No Future Dubs“ klingt, das Remixalbum, das Messer gemeinsam mit ihrem finnischen Produzentenfreund Toto Belmont gezaubert haben.
„No Future Days“ war die Erkundung eines neuen, dubaffinen Postpunksounds für Messer und durchschritt persönliche Erinnerungen anhand räumlicher Haltegriffe: eine Kartografie der Vergangenheit. Diese Haltegriffe werden hier nun ganz in einem Dub aufgelöst, in dem Postpunk nur noch spurenhaft enthalten ist. Übrig bleiben die Gefühle, die das Schwesteralbum heraufbeschworen hat – in Reinform. Damit schaffen Messer nicht nur das schier Unmögliche, indem sie mit weniger Kohärenz und fetzenhafteren Texten noch transportabler werden. Sie gehen zugleich den nächsten Schritt nach ihrer kartografischen Erinnerungsaufarbeitung: ein Heimkommen, bei dem doch alles anders ist.