Metropolitan Opera: Von Mozart bis Saariaho
Verliebte Troubadoren, ein rachevoller Prinz und fatale Liebesbeziehungen: In der achten Woche seit Beginn des Lockdowns zeigt die Met dramatische Werke aus vier Jahrhunderten.
Seit fast acht Wochen bleiben die Bühnen der Metropolitan Opera leer. Online bietet das Opernhaus aber nach wie vor hochkarätige Beiträge im Stream an. Letzte Woche präsentierte das in New York ansässige Haus mit Donizettis Tudor-Trilogie eine wahre Seltenheit auf seiner Website. Auch in der achten Woche geht es spannend weiter.
Die Metropolitan Opera zeigt Mozart, Thomas und Puccini
Letzte Nacht zeigte die Met mit Mozarts humorvollem Sozialdrama „Le Nozze di Figaro“ eines der meistgespielten Opernstücke überhaupt. Das Stück ist noch bis heute Nacht um 23:30 Uhr auf der Website der Met abrufbar. Weiter geht es mit Ambroise Thomas’ 1868 uraufgeführter Neuinterpretation von Shakespeares „Hamlet“. Thomas strich viele der Nebenfiguren aus dem Skript und räumte damit den Gedanken, Empfindungen und Handlungen des zentralen Helds mehr Raum ein.
Am Mittwoch steht Kaija Saariahos „L’Amour de Loin“ auf dem Spielplan. Das um die Jahrtausendwende uraufgeführte Stück dreht sich um den Troubadour Jaufré, der sich, ohne sie wirklich zu kennen, in die Komtesse Clémence verliebt und sich auf den Weg zu ihr in das weit entfernte Tripolis macht. Das Stück bezieht sich auf ein historisches Werk aus dem 12. Jahrhundert – punktet aber auch mit jeder Menge LEDs.
Mit Strauss’ Oper „Capriccio“ und Puccinis Meisterwerk „La Bohème“ präsentiert die Metropolitan Opera hingegen wieder zwei bekanntere Werke der Operngeschichte, ehe es am Samstag mit einer Dokumentation über den Bau der Met noch einmal zu einem ganz anderen Programmhöhepunkt kommt.
Verismo als Wochenabschluss
Den Wochenabschluss bilden zwei Ein-Akter: Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“. Die beiden der sozialkritischen Verismo-Strömung zugehörigen Werke sorgten bei ihrer Premiere im späten 19. Jahrhundert für Skandale. In Mascagnis Stück verlässt ein Mann seine gerade erst schwanger gewordene Frau für die Gattin eines anderen Mannes, bei Leoncavallo hingegen wendet sich ein Clown gegen seine Frau, weil er vermutet, sie würde ihn betrügen. Glücklich endet keines der beiden Stücke.
Das ganze Programm:
- Mo. 4. 5. Mozarts „Le Nozze di Figaro“
- Di. 5. 5. Thomas‘ „Hamlet“
- Mi. 6. 5. Saariahos „L’Amour de Loin“
- Do. 7. 5. Strauss‘ „Capriccio“
- Fr. 8. 5. Puccinis „La Bohème“
- Sa. 9. 5. Dokumentation „The Opera House“
- So. 10. 5. Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und Leoncavallos „Pagliacci“
Die Streams können jeweils ab 19:30 Uhr EST (01:30 Uhr deutscher Zeit) auf der Website der Metropolitan Opera abgerufen werden und sind danach für 23 Stunden verfügbar. sg