Alles Freaks!
Lustvoll überdreht Michael Peinkofer in „Ork City“ bekannte Krimisettings und masht sie mit Special-Effects aus der Fantasy-Ecke.
Eine klassische Szene im Hardboild-Genre: Femme Fatale betritt ein abgeranztes Detektivbüro. Diesmal ist es Kity Miotara, die da lasziv zur Tür rein stöckelt. Schwarzes Haar, hellgrüne Haut – um Private-Eye Corwin Rash ist es natürlich gleich geschehen. Moment mal: hellgrüne Haut? Ja, hier ist es dann doch etwas anders als bei Raymond Chandler und Co. Wir befinden uns auf Erdwelt (sic), die Stadt Tirgaslan erinnert zwar stark an das Los Angeles der 1940er Jahre, ist jedoch hauptsächlich von Orks und Zwergen bevölkert. Wie in den stilbildenden Krimiklassikern tragen auch sie Trenchcoats, ziehen die Hutkrempen ins Gesicht und sind böse, wenn es ihrer Bereicherung dient – oder einfach nur Spaß macht. Nur fletscht man hier eben nebenbei die gelben Hauer, bläht die Nüstern oder knurrt leise vor sich hin. Michael Peinkofer bietet einen munteren Genremix, der verblüffend gut funktioniert und für Hardboiled-Fans genauso viel bietet wie für Fantasynerds. Der Plot? Nebensache! Die Suche nach einem Elfenkind mit Zauberkräften ist nur ein Vehikel, um skurrilen Typen wie Dreiaugen-Jack oder den Trollen „Lug“ und „Trug“ eine Bühne zu bereiten. Michael Peinkofer überdreht dabei lustvoll bekannte Krimisettings und masht sie mit Special-Effects aus der Fantasy-Ecke. Dass einer Femme Fatale nicht zu trauen ist, wussten wir schon. Aber nicht, in was sie sich verwandeln kann …