„Migratory“ von Masayoshi Fujita: Maximal unaufdringlich
Für „Migratory“ hat es Masayoshi Fujita zurück nach Japan gezogen: weit weg von jeglichen Konventionen und bekannten Mustern – vor allem musikalisch.
„Migratory“ ist ein Adverb; es bedeutet „wandernd“. Aber in dem Wort steckt mehr drin: „migrieren“ und natürlich „fortziehen“. Masayoshi Fujita, der nach 13 Jahren in Berlin zurück in seine japanische Heimat gegangen ist, bezieht sich damit nicht nur auf den eigenen Ortswechsel, sondern auch auf die Zugvögel. Wie nehmen wohl Vögel aus großer Höhe die Musik verschiedener Länder wahr?
Der Schlagwerker hat sich in seinem neuen Studio, einem ehemaligen Kindergarten in der abgelegenen Bergregion Kami-chō, von Naturerfahrungen leiten lassen. Fujita klingt auf „Migratory“ weit entfernt von jeglichen Konventionen und bekannten Mustern. Sanfte Drones und Synthie-Flächen stranden an Ambient-Gestaden an, aufs Natürlichste verbunden mit Vibraphon und Marimba. Auch die Gesangsfeatures: maximal unaufdringlich. Selbst die markante Stimme der Rapperin Moor Mother klingt hier achtsam. Die Saxofone stammen von Masayoshi Fujitas Vater – eine wundersam melodische, erdverbundene Familienangelegenheit.