„Alle ungezählten Sterne“ von Mirko Bonné
Mit „Alle ungezählten Sterne“ zeigt Mirko Bonné einen Helden, der angesichts des nahenden Todes aus seiner Lebensroutine ausbricht und seinen Zorn auslebt.
Mirko Bonné erzählt in „Alle ungezählten Sterne“ von dem pensionierten Brückeninspektor Dr. Benno Romik, der nach einer niederschmetternden Diagnose einen Kleinbus abfackelt.
Mirko Bonné legt mit „Alle ungezählten Sterne“ einen neuen Roman vor: Als der pensionierte Brückeninspektor Dr. Benno Romik erfährt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, wird er trotzig. Und dann beginnt er – vom Ende her – seine Erlebnisse von der Diagnose ab zu erzählen: Er rettet die 20jährige Hollie Magenta – sie dankt es ihm mit Kosenamen wie Old Bro, Brückenpharao oder Benno Goodman – vor der Polizei, als sie eines Nachts vor seinem Haus in der Hamburger Isadorastraße ein Auto „roastet“: Später wird Romik selbst mit den Resten des Sprengstoffs einen Kleinbus abfackeln. Im Laufe dieser Entwicklung ist der 70-Jährige immer ehrlicher zu sich selbst, erinnert sich plötzlich an längst vergessene Ereignisse aus seiner Kindheit, die ihn geprägt haben. Vor allem aber arbeitet er sich an der Tatsache ab, dass seine Tochter Vivien vor Jahren jeden Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Kurz bevor er den Kleinbus an einer alten sowjetischen Panzerverladestation in der Mecklenburgischen Provinz hochgehen lässt, erzählt er, welches Ereignis ihn mit diesem Ort verbindet und wofür heute der Bus brennen soll.
So lässt Mirko Bonné seinen Helden, der angesichts des nahenden Todes seinen Zorn auslebt und dabei die prognostizierte Lebenserwartung weit überschreitet, aus seiner Lebensroutine ausbrechen. Und er bringt den so rational tickenden Ingenieur auf diesem Weg der Liebe näher – zur jungen Kämpferin Hollie als Tochterersatz genauso wie zu seiner früheren Kollegin Cherin.
Mit „Alle ungezählten Sterne“ hat es Mirko Bonné auf unsere Liste der besten Bücher im September 2023 geschafft.