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„Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz

Portraitfoto Sarah Lorenz, die mit „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ ihren Debütroman veröffentlicht
(Foto: Charlotte Schreiber)

Die auf Instagram gefeierte Autorin und taz-Kolumnistin Sarah Lorenz veröffentlicht einen Debütroman über eine verschwendete Jugend und die Liebe.

„Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz ist unsere Buchempfehlung der Woche

In der Bravo erfährt Elisa 1998 vom Punkertreffpunkt schlechthin: Kölner Domplatte – die deutsche King’s Road gewissermaßen. Oder zumindest ein Ort, an dem sich Elisas erklärtes Ziel, schnellstmöglich eine Heroinabhängigkeit zu kultivieren, bestens verwirklichen lässt. Trost hat die 13-Jährige auf ihrem Irrweg durch Jugendschutz- und Jugendwohneinrichtungen bislang nur in Büchern gefunden, jetzt müssen härtere Geschütze her. Immerhin hatte Christiane F. bereits mit 12 den ersten Heroin-Rausch, was Elisa fast zur Spätzünderin macht.

Und so zieht es die Ich-Erzählerin in eine Welt der besetzten Häuser, der Drogen, des Alkohols. Voller Mitte zwanzigjähriger Johnny-Rotten-Look-alikes, die es völlig normal finden, mit 13-jährigen Mädchen zu schlafen. Der einzige Konsens, der hier herrscht, heißt: Absturz. „Das Gewand des Nonkonformismus versucht in dieser Szene, viele Übergriffe zu bemänteln“, erinnert sich die 39-jährige Elisa, die durch Sarah Lorenz’ autofiktionalen Debütroman geleitet.

„Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz ist eine dreckig-gewitzte, doch nicht minder strahlende Geschichte von einer, die auszog, um die Liebe zu finden

Was wie eine Abrechnung mit der deutschen Punkszene und ihren Männern klingt, ist jedoch so viel mehr. „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ ist eine dreckig-gewitzte, doch nicht minder strahlende Geschichte von einer, die auszog, um die Liebe zu finden: voller Herzblut und Leben, getrieben von Sehnsüchten und Träumen. „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“, zitiert das Epigraf die jüdische Lyrikerin Mascha Kaléko, in deren so zugänglicher Dichtung sowohl Lorenz als auch ihre Protagonistin Halt finden. Wie Anker ziehen sich Kalékos Gedichte durch die fragmentarischen Erinnerungen. Sie sind das Kontrastmittel für Elisas Innenleben und womöglich auch der Grund dafür, wieso weder Elisa noch Lorenz je ihre Hingabe, ihren Witz oder gar ihren Glauben an Wunder aufgegeben haben. Gründe dafür gäbe es genug.

Mit „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ hat es Sarah Lorenz auf unsere Liste der besten Bücher im Mai 2025 geschafft.

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