„Most normal“ von Gilla Band: Störgeräusche auf der Tanzfläche
„Most normal“ ist eine Herausforderung – auch für Fans der Gilla Band. Doch Dranbleiben lohnt sich.
Ende letzten Jahres haben sie sich von Girl Band in Gilla Band umbenannt, doch Stresstests bleiben die Alben des irischen Quartetts auch unter neuem Namen. Zwar dauert der Opener „The Gum“ keine drei Minuten – nur werden die dank einer brachialen Mixtur aus Störgeräuschen und disharmonischem Gitarrenlärm verdammt lang. Danach entschädigt das fast schon hymnenhafte „Eight Fivers“, mit dem sich Sänger Dara Kiely an seine prekäre Außenseiterjugend erinnert und immer wieder skandiert: „I spent all my money on shit clothes.“
Und die Selbstverletzung rechtfertigen nicht nur herausragende Songs wie etwa auch „Backwash“ und „The Weirds“, die sich hinter all den Widerhaken verbergen: Auf jedem ihrer Werke sucht die Gilla Band mit klassischer Bandbesetzung nach bisher ungehörten Klängen. Bei Album Nummer drei beziehen sie Techno und HipHop in ihrem Soundkosmos mit ein, was bei „I was away“ ein gelungenes Dub-Experiment ergibt und schließlich mit „Post Ryan“ in der Erstürmung der Tanzfläche endet. Wer bis hierhin durchgehalten hat, darf triumphierend die Faust gen Discokugel recken.