Mr. Mibbler: Ab aufs watteweiche Sofa
Für das neue Album haben Mr. Mibbler so illustre Gäste wie Nils Petter Molvaer und Anja Garbarek in ihre entschleunigte Welt eingeladen.
Mr. Mibbler wecken Erinnerungen an eine kürzlich unternommene Reise. Bei Chur gibt es eine Autobahnraststätte, die den niedlichen Namen „Heidiland“ trägt. Wer dort im Tiefgeschoss seinen menschlichen Bedürfnissen nachgeht, wandelt durch eine höhlenartige Fantasylandschaft und spürt schon Erleichterung, bevor das eigentliche Geschäft erledigt ist. Warum? Weil der Gang zum Urinal von sphärischen Klängen begleitet wird, die so entschleunigend wirken wie eine Stunde Meditation. Wer die Schöpfer dieser klanglichen Berieselung sind, werden wir wohl nie erfahren. Denn es gibt seit den glorreichen Tagen der Fahrstuhlmusik ganze Legionen von Produzenten, die sich der Beschallung öffentlicher Räume widmen und dafür nicht viel mehr brauchen als ein digitales Heimstudio.
Hört man das neue Album von Mr. Mibbler, fällt man in ein watteweiches Sofa – selbst wenn singende Sägen zum Einsatz kommen.
Sich aus dieser Masse hervorzutun, verlangt indes nach mehr – und das ist auch dem Trio Mr. Mibbler bewusst. Die Norweger Thom Hell, Vidar Ersfjord und Jörn Raknes haben für ihr neues Ambientwerk zehn Künstlerinnen und Künstler rekrutiert, mit denen sie jeweils einen Track gestaltet haben. Darunter sind international illustre Namen wie Nils Petter Molvaer oder Anja Garbarek, aber auch solche, die außerhalb Skandinaviens eher unbekannt sein dürften.
Die Welt von Mr. Mibbler ist geprägt von jener eingangs beschriebenen Entschleunigung, die dazu führt, dass man beim Hören wie in ein watteweiches Sofa fällt – selbst, wenn singende Sägen zum Einsatz kommen.