„Nacht ohne Morgen“ von Benoit d’Halluin
„Nacht ohne Morgen“ von Benoit d’Halluin ist spannend wie ein Thriller, doch vor allem ist dieses beachtliche Debüt eine anrührende und zugleich komplexe, mit sehr viel Tiefenschärfe erzählte Liebesgeschichte.
Mit „Nacht ohne Morgen“ arbeitet Benoit d’Halluin die Beziehung seiner Protagonisten Alexis und Marc auf, er zählt von Homophobie, von toleranten und wenig verständnisvollen Eltern, von Missbrauch und den tiefen Wunden der Jugend.
„Nacht ohne Morgen“ von Benoit d’Halluin ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Mit einem zweiseitigen Prolog eröffnet Benoit d’Halluin seinen Debütroman als Thriller: „Kurz hinter der Brücke wendet das Auto, fährt erneut auf ihn zu. Es hat ihn nicht aus Versehen gestreift.“ Doch auch wenn erst am Ende aufgelöst wird, wer dafür verantwortlich ist, dass Alexis kurz darauf in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert wird und ins Koma fällt, ist „Nacht ohne Morgen“ vielmehr eine anrührende und zugleich komplexe, mit sehr viel Tiefenschärfe erzählte Liebesgeschichte.
In Rückblenden geht der in Paris lebende Autor bis in die Kindheit und Jugend von Alexis und seinem Freund Marc zurück, um die Wunden zu vermessen, die sie in ihre Beziehung mitgebracht haben. Während Alexis, der in der Schulzeit von einem Lehrer missbraucht wurde, es nie geschafft hat, sich vor seinen toleranten Eltern zu outen, und sein Leben in den USA verheimlicht, wird Marc schon als Heranwachsender vom Vater wegen seiner Homosexualität verstoßen. Am Ende ist die Frage nach dem Täter fast schon zweitrangig. Vielmehr bangen die Lesenden mit Marc und Alexis’ Mutter Catherine, ob Alexis wieder erwachen wird.
Mit „Nacht ohne Morgen“ hat es Benoit d’Halluin auf unsere Liste der besten Bücher im März 2024 geschafft.