Oper „Hérodiade“ in Düsseldorf
Wenn Gustave Flaubert und Oscar Wilde dieselbe Geschichte niederschreiben – dann können daraus auch zwei Opern werden. Eine davon hat jetzt Premiere.
Oper in Düsseldorf: Gustave Flaubert als Autor von „Hérodiade“?
Erotik und Macht: Die Opernpremiere „Hérodiade“ am 27. Mai ist ein biblisches Familiendrama mit großem Chor und großen Gefühlen. An der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf führt Lorenzo Fioroni Regie, Jules Massenet schuf die Musik. Gustave Flaubert schrieb die Vorlage.
Darum geht es
Flaubert, der Autor von Weltliteratur wie „Madame Bovary“, hat für die Oper in Düsseldorf „Hérodiade“ geschrieben? Na ja, nicht ganz. Aber: 1877 hatte Flaubert die Novelle „Hérodias“ verfasst, auf der die Oper „Hérodiade“ mit einem Libretto von Paul Milliet beruht, die 1881 uraufgeführt wurde.
Hérodiade hat ihre Tochter Salome in Rom zurückgelassen, um ihren Schwager Hérode zu heiraten. An der Seite des Tetrarchen von Judäa will sie Einfluss erlangen. Durch öffentliche Kritik an ihr schafft sich Jean, Johannes der Täufer, eine gefährliche Feindin. Als Salome auf der Suche nach ihrer Mutter nach Jerusalem kommt, entbrennt Hérode sofort für die Unbekannte, diese dagegen denkt nur an Jean, den charismatischen Propheten.
Während Hérodiade in Salome nur die Rivalin und nicht die Tochter erkennt und Jean in seiner Zuneigung zu Salome den Zorn der gedemütigten Hérodiade und des lüsternen Ehegatten heraufbeschwört, verliert das Tetrarchenpaar Jerusalem. In den Wirren des politischen Machtvakuums gelingt es Salome und Jean noch, einander ihre Liebe zu gestehen, bevor Hérode seine blutige Pranke ausstreckt und Hérodiade sich endlich als Mutter zu erkennen gibt…
Dasselbe Thema hat übrigens auch Oscar Wilde als Drama „Salome“ verschriftlicht. Daraus wurde dann später die Oper „Salome“ von Richard Strauss.