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Kurt Weill und Carl Orff: „Der Zar lässt sich fotografieren/Die Kluge“

Oper Frankfurt
„Der Zar lässt sich fotografieren“: Juanita Lascarro (Die falsche Angèle) und Domen Križaj (Der Zar) (Foto: Barbara Aumüller)

Die Oper Frankfurt bietet einen Doppelabend, bei dem Stücke von Kurt Weill und Carl Orff zusammengeführt werden. Passt das denn überhaupt?

Die Oper Frankfurt führt in einem Doppelabend zwei Stücke zusammen, die auf den ersten Blick gar nicht so viel miteinander zu tun haben: Hier der Opera-buffa-Einakter „Der Zar lässt sich fotografieren“ aus dem Jahr 1928 von Kurt Weill, dort „Die Kluge. Die Geschichte von dem König und der klugen Frau“ (1943) in zwölf Szenen von Carl Orff.

Die nächsten Aufführungen sind am 23. und 29. April sowie am 4., 7., 11. und 13. Mai. Karten gibt es auf der Website der Oper.

Oper Frankfurt: Komisch und heiter

Doch „Der Zar“ und „Die Kluge“ sind sich durchaus ähnlich: Weills Einakter ist eine komische Oper, Orffs Stück ein heiter-ernstes Sinnspiel, in dem er Märchen, Volkstheater und bayerische „Kumedi“ mischt. „Der Zar lässt sich fotografieren“ handelt, der Titel sagt es, von einem Zar, auf den in einem Pariser Fotoatelier ein Attentat verübt werden soll. Doch zwischen dem Aristokraten und einer Mitverschwörerin, die sich als Fotografin Angèle ausgibt, entwickelt sich ein Flirt, der für den Zar sehr viel Gefahrenpotenzial beinhaltet. Weills lässt populäre Unterhaltungsmusik einfließen und bringt sogar ein Grammofon auf die Opernbühne, auf dem der zum Hit gewordene „ Tango Angèle“ aufgelegt wird. Das ganze turbulente Geschehen kommentiert ein Herrenchor in Frack und Zylinder.

Die Kluge/Der Zar lässt sich fotografieren Oper Frankfurt
„Die Kluge“: Elizabeth Reiter (Die Kluge, Tochter des Bauern) und Mikołaj Trąbka (Der König) Foto: Barbara Aumüller

Carl Orff nimmt sich für „Die Kluge“ das Grimm’sche Märchen „Die kluge Bauerntochter“ als Vorbild – die Geschichte vom König und der klugen Frau, die sich in vielen Varianten wiederfindet. Orff geht von der Sprache aus und hat es radikal auf eine plastische Bühnenwirksamkeit abgesehen. Dabei reicht die Palette des Ausdrucks vom gesprochenen über das rhythmisierte Wort bis hin zur Kantilene. Zudem entsteht durch die Verwendung von Knittelversen eine kunstvolle Volkstümlichkeit, die etwas Persiflagehaftes an sich hat.

Keith Warner inszeniert, die musikalische Leitung hat die in Taiwan geborene und in Wien aufgewachsene Dirigentin Yi-Chen Lin.

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