Zum Inhalt springen

Streaming-Hit „Pärchenabend“ jetzt im ZDF

Pärchenabend ZDF
Drei Paare verabreden Schon beim Eintreffen von Anne (Adina Vetter, l.) und Philipp (Ken Duken, m.l.), Nesrin (Carol Schuler, m.r.) und Matze (Jakob Matschenz, r.) bei ihren Gastgebern Caro (Alwara Höfels. u.m.) und Tarek (Serkan Kaya, u.r.) wird klar, dass der Abend einem Pulverfass gleicht. (Foto: ZDF und Luis Zeno Kuhn)

Was geht schief, wenn sich drei einst befreundete Paare an einem Abend wiedertreffen und alles auf den Tisch kommt? Natürlich alles – und das ist auch gut so!

Nachdem die durchaus auch tragische Komödie seit Juli in der ZDF-Mediathek verfügbar war, läuft „Pärchenabend“ heute im ZDF: Drei Paare verabreden sich für ein gemeinsames Abendessen. Niemand hat so richtig Lust auf ein Wiedersehen, denn ein ungeklärter Konflikt von früher hatte die ehemalige Clique vor langer Zeit so gut wie aufgelöst. Regie hat Leo Khasin geführt, das Drehbuch stammt von Alexandra Maxeiner nach ihrem eigenen Theaterstück.

Zudem haben alle Paare so ihre speziellen Situationen: Anne (Adina Vetter, „Wir sind dann wohl die Angehörigen“) und Philipp (Ken Duken, „Drift – Partners in Crime“) führen einen täglichen Kleinkrieg, der sie aber auch zusammenhält. Philipp will Tarek an diesem Abend mal so richtig die Meinung sagen über die Sache mit Mona damals. Tarek (Serkan Kaya, „KBV – Keine besonderen Vorkommnisse“) wiederum bräuchte wirklich eine Kopfwäsche, er betrügt nämlich seine Ehefrau Caro (Alwara Höfels, „Mein Freund, das Ekel“) – und das auch noch mit Anne! Matze (Jacob Matschenz, „Viktor bringt’s“) wiederum  ist frisch mit Nesrin (Carol Schuler) zusammen, die vorher fünf Jahre lang in einer Affäre vergeblich darauf gewartet hat, dass ihr Lover sich wie versprochen von seiner Frau trennt. Pärchenmärchen pur!

„Pärchenabend “ im ZDF: Es ist angerichtet, wer wird hingerichtet?

Schon beim Eintreffen von Anne und Philip sowie Nesrin und Matze bei ihren Gastgebern Caro und Tarek wird klar, dass der Abend verschiedene Eskalationsstufen garantiern wird. Warum guckt Nesrin Philipp so befangen an? Was macht Annes Handy in Tareks Schrank? Was ist mit Mona passiert? Ist Philipp ein Mansplainer? Und warum ist Tarek heute kein Antikapitalist mehr? Mit jedem Gang kommt Unausgesprochenes auf den Tisch, Geheimnisse werden gelüftet, Freundschaften angezweifelt, Allianzen neu geschmiedet und gleich wieder verworfen. Ein Anruf bei der alten Freundin Mona (Marleen Lohse) soll endlich Klarheit bringen, sorgt aber nur für neue Überraschungen. Und egal, wie sehr hier die alten Freundschaften den Beteiligten noch in der Gegenwart um die Ohren fliegen: Dessert muss sein – und danach beginnt das Tribunal!

Was ist gut?

Wir freuen uns über die pointierte Darstellung der verbalen und nonverbalen Fallstricke von Beziehungen und über die schmerzhaften Wahrheiten, die wir uns nie sagen. Genüsslich seziert „Pärchenabend“ die verlogen-chauvinistischen Gründe der Männer fürs Fremdgehen („Immer geht’s nur um die Kinder! Und den Alltag! Wo bleibt die Romantik?“) und die komplexen Hürden des modernen Familienalltags, der theoretisch gleichberechtigt ist, den aber in der Regel die Frauen und Mütter wuppen, weil die Männer ja arbeiten müssen – wofür die Frauen dann mit „Immer geht’s nur um die Kinder! Und den Alltag! Wo bleibt die Romantik?“ und Affären der Kerle belohnt werden.

Was ist nicht so gut?

Die Figuren hauen sich Gemeinheiten an den Kopf, schmerzhafte Wahrheiten treten ans Licht, und doch geht niemand einfach nach Hause und bricht den Abend ab. Alle tigern nach einer peinlichen Enthüllung durch die Wohnung und versammeln sich dann wieder im Wohn- und Esszimmer. Das würde in der Realität natürlich nicht so passieren. Anne, Philipp, Tarek, Caro, Nesrin und Maze verhalten sich, als wären sie in einer einsamen Berghütte eingeschneit und könnten gar nicht gehen, selbst wenn sie wollten. Ein Setting, das dem leicht klaustrophobisch-komischen Ansatz tatsächlich besser gestanden hätte.

Der beste Satz

„Erinnerst du dich noch an meine Hämorrhoiden-Behandlung letztes Jahr? Ich dachte ja, das wäre ein pain in the ass gewesen. Aber nach einer Minute mit Philipp ist da noch Luft nach oben!“ (Tarek)

„Pärchenabend“ im ZDF: Das Fazit

Ein Filmspaß aus der Rubrik „Der Vorname“ oder „Das perfekte Geheimnis“ – nur noch realitätsnäher und böser und auch ernster. Nur der Schluss hätte etwas besser sein können, der wirkt hastig.

Beitrag teilen: