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Park Hye Jin: Trauriger Roboter

Park Hey Jin sitzt entspannt im Park
(Foto: Dan Medhurst)

Mit ihrem Debütalbum „Before I die“ feiert 박혜진 Park Hye Jin nicht auf Tanzfläche, sondern steht daneben – zumindest am Anfang.

Vielleicht liegt es daran, dass die Clubs in den letzten anderthalb Jahren auch in ihrer Wahlheimat Los Angeles geschlossen waren. Jedenfalls klingt 박혜진 Park Hye Jin auf ihrem Debütalbum „Before I die“ über lange Strecken weniger tanzbar als je zuvor. Leadsingle und Opener „Let’s sing let’s dance“ ist zwar theoretisch schnell genug, doch die melancholischen Klavierakkorde und 박Parks hauchiger Gesang laden ironischerweise kaum zum Mitsingen, geschweige denn Mittanzen ein.

Ungewöhnlich für eine Künstlerin, die ursprünglich als Produzentin und DJ bekannt geworden ist? Schon, aber deshalb nicht unbedingt unerwartet. Tatsächlich hat die Südkoreanerin einst als Sängerin und Rapperin angefangen. Dabei werden Fans der Musikerin vieles hören, das sie schon kennen: die sirrenden Sounds, die unterkühlte Atmosphäre, allen voran 박Parks mantraartige, robotisch vorgetragene Lyrics auf Englisch und Koreanisch. Das wird gern mal mit Chicago Juke verglichen, bekommt in 박혜진 Park Hye Jins Händen allerdings einen träumerisch-verwaschenen Anstrich. Schon auf ihrer Erfolgs-EP „How can I“ hat 박Park sich langsamer Trap-Beats bedient, um weniger durchtanzte Nächte als die traurigen Morgenstunden danach einzufangen – ein Trend, den sie hier im Closer „i jus wanna be happy“ fortführt. „I miss my mom/I miss my dad/I miss my sister/I miss my brother“ rappt sie im Titeltrack. Doch es ist nicht alles Verletzlichkeit. Die zweite Hälfte von „Before I die“ strebt mit aller Macht in den Club zurück, und es ist eindeutig, was 박혜진 Park Hye Jin dort sucht: „I wanna fuck“ heißt es in „Can I get your Number“ wieder und wieder. Trotz allem ist sie also kein Roboter.

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