Peer Raaben: Fassbinder
Auf 3 CDs entfaltet sich chronologisch der musikalische Output einer der fruchtbarsten Kooperationen der Filmgeschichte. Raaben schrieb seit Ende der 60er Jahre Soundtracks für Fassbinder, die nie bloß akustischer Zierat waren. Denn RWF, lobt Raaben im ausführlichen Booklet-Interview, ließ zwischen den Bildern genügend Raum für die Musik. So boten die häufig sinfonischen Scores die Möglichkeit, Personen solo-instrumental zu charakterisieren oder auch zu konterkarieren – eine weidlich ausgenutzte Technik, auf die sich auch Ennio Morricone blendend versteht. Drei Stunden Filmmusik, die zwischen „Götter der Pest“ (1969) und „Querelle“ (1982) eine Brücke schlägt und trotz thematischer Vielfalt eine Kontinuität der Film-Stimmungen aufscheinen läßt: eine Kontinuität der Einsamkeit und Verlorenheit, der scheiternden Sinnsuche und vergeblichen Liebesmüh. Nichts weniger also als der Soundtrack zu Fassbinders Leben.