Photay: Waking Hours
Ausgerechnet das anspruchsvolle IDM-Projekt Photay verspricht eine meditative Auszeit, wo doch zwischen Elektronik, Balkan Pop und Jazz alles möglich ist.
Der komplett unpeinliche Einsatz von Autotune ist im Jahr 2020 schon eine reife Leistung, doch dann macht der in New York lebende Produzent Evan Shornstein alias Photay in dem Song „Warmth in the coldest Acre“ auch noch großspurige Ansagen: „On and on you’ll be set free/On and on, you’ll see there’s a peace.“ Ausgerechnet mit seinem anspruchsvollen IDM-Projekt Photay verspricht der 26-Jährige eine meditative Auszeit, wo doch in den zehn Tracks seines zweiten Albums zwischen Elektronik, Balkan Pop und Jazz jederzeit alles möglich ist.
Tatsächlich weiß er die Komplexität aber gut zu tarnen, zumal die Sound-Subtilitäten nie reiner Selbstzweck sind und auf „Waking Hours“ verstärkt durch seinen Gesang strukturiert werden. „Pressure“ passt auf der Tanzfläche perfekt zwischen Gold Panda und Mount Kimbie, bei „The People“ überrascht er mit zurückgelehnter Funkiness, und weil im Jahr 2020 nichts ironiefrei behauptet werden kann, wiederholt er seine Botschaft in „Rhythm Research“, dem fast schon unverschämt eingängigen Höhepunkt des Albums: „Multi-Tasking! You’re so damn good at it! Several thousand things you’ve done so swimmingly! Put it down just for a second!“
Waking Hours ist am 12. Juni bei Mexican Summer erschienen.