„Please“ von den Beatsteaks: Zu gut fürs Hurricane?
Steckt die Pommesgabeln weg! Die Beatsteaks bewegen sich auf ihrem neuen Album weit weg vom Altherren-Rock – und liefern doch Hauptbühnensound.
Okay, Hand aufs Herz: Wer in den Nullerjahren groß geworden ist, hat höchstwahrscheinlich eine Beatsteaks-Vergangenheit. Es ist manchmal leicht zu vergessen, dass geradliniger, hemdsärmeliger Rock mal nicht altbacken geklungen hat. Und doch: Mit ein bisschen Distanz wohnt alten Hits wie „Hello Joe“ und „I don’t care as long as you sing“ immer noch die Dringlichkeit inne, welche die Beatsteaks bis heute Riesenfestivals spielen lässt.
Nun also der Selbsttest: Wie klingt das neue Beatsteaks-Album, wenn man die runden 20 Jahre seit „Smack Smash“ hat ins Land ziehen lassen, ohne ein einziges Mal die Pommesgabel am Hockenheim-Ring in die Luft gehalten zu haben? Erstaunlich zeitgemäß: Selbst die Rocksongs („Detractors“, „Dead Man“) sind meilenweit von dem Altherren-Rock entfernt, den etwa Die Toten Hosen heutzutage spielen. Aber dann sind da auch noch die gewagteren Stücke („The Lunatics (Have taken over the Asylum)“) und die geniale Produktion von Olaf Opal, die den Sound nicht verdichtet, sondern Leerstellen schafft und den druckvollen Rock ausfransen lässt. Fürs Hurricane taugt das nicht – aber die Beatsteaks klingen auch so, als wollten sie das gar nicht. Und das ist vielleicht das größte Kompliment, das man ihnen machen kann.