Queens Of The Stone Age: Die Steinzeit ist jetzt
Mit dem achten Album verarbeiten Queens Of The Stone Age gesellschaftliche und persönliche Krisen auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Queens Of The Stone Age: „In Times New Roman…“
Klar, der Rock’n’Roll wird seit Jahrzehnten immer wieder totgesagt und hat sich immer wieder erholt. Aber 2023 kann es sich wirklich so anfühlen, als würden wir seine letzten Züge miterleben. Während die Arctic Monkeys Loungemusik machen und Måneskin Milliarden von Streams anhäufen, sind Queens Of The Stone Age für ihre Fans eine der letzten Bastionen des echten Rock geblieben. Mit ihrem achten Album „In Times New Roman…“ meldet sich die Band um Josh Homme nun nach fünf Jahren zurück, die für uns alle alles andere als einfach gewesen sind. Auch QOTSA haben einige Tragödien wegstecken müssen, doch statt den Kopf in den Wüstensand zu stecken, wählen Homme und Kollegen den konfrontativen Weg – wie es sich für eine Rockband gehört.
Natürlich gibt es trotzdem Innovationen: Auf „In Times New Roman…“ sind die vor allem textlicher Natur. Mit Songtiteln wie „Emotion Sickness“, „Obscenery“ und „Carnavoyeur“ entdeckt Homme seine Liebe zum Wortspiel. Während die Songs auch als Abgesang auf eine zum Zerreißen gespannte Gesellschaft gelten können, blitzt auch die Trennung von seiner Frau, der Musikerin Brody Dalle, immer wieder durch. „Baby don’t care for me“, singt Homme in „Emotion Sickness“, „had to let her go.“
Doch auch für gute alte Rockthemen ist Platz, darunter Sex („Sicily“) und Wut über Kollegen, denen es nur um den Erfolg geht („Made to Parade“). Im neunminütigen Closer „Straight Jacket Fitting“ wird es episch, wenn Die Queens zur Weltrettung aufrufen. Wie die zu erreichen ist? Natürlich, indem man auf alle Regeln scheißt und seinen inneren Impulsen freie Bahn lässt – „Carpe Demon“ singt Homme mit einem weiteren Wortspiel. Wirklich neu ist an „In Times New Roman …“ nichts: die Gitarren noch immer knochentrocken, die Riffs eingängig, die Rhythmen abgehackt. Aber würden Queens Of The Stone Age plötzlich ganz anders klingen, dann wären sie eben nicht mehr Queen Of The Stone Age. Stattdessen halten sie die Flamme des Rock am Leben, allen Trends zum Trotz.