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„Ein Präsident verschwindet“ von Ralf Langroth: Kleiner Grenzverkehr

Buchcover „Ein Präsident verschwindet“ von Ralf Langroth

Ralf Langroth versetzt die Lesenden mit dem zweiten Philipp-Gerber-Politthriller „Ein Präsident verschwindet“ wieder in die 1950er.

Bläulich kalt oder rötlich warm: Es gab mal eine Zeit, da hat schon ein Blick in den noch trüb beleuchteten Nachthimmel über Berlin verraten, ob man sich in einem der Westsektoren oder in der Ostzone befindet. Nach „Die Akte Adenauer“ versetzt uns Ralf Langroth mit seinem zweiten Philipp-Gerber-Roman „Ein Präsident verschwindet“ wieder in die 1950er: Gerade auferstanden aus Ruinen, formieren sich zwei deutsche Staaten unter der politischen Einflussnahme der Siegermächte.

Noch hat niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten, doch Grenzgänger machen sich auch jetzt schon verdächtig und leben gefährlich. Als Otto John, der Präsident des Verfassungsschutzes, über Nacht nach Ost-Berlin verschwindet, ist unklar, ob er ein Überläufer oder das Opfer einer Entführung ist. Philipp Gerber von der Sicherungsgruppe Bonn geht im Auftrag von Kanzler Adenauer der Sache nach. Dabei ist Gerber auch auf der Suche nach seiner Geliebten Eva Herden. Die untergetauchte Journalistin steht nicht nur unter Mordverdacht, sondern könnte auch eine kommunistische Agentin sein, die John in den Osten gelockt hat.

Auch mit „Ein Präsident verschwindet“ verpackt Ralf Langroth wieder wahre Begebenheiten der deutschen Nachkriegsgeschichte in einen packenden Politthriller

Bei seinen Nachforschungen zwischen den Sektorengrenzen trifft Gerber immer wieder auf den zwielichtigen Walter Dorst, gerät am Lehrter Bahnhof in einen Hinterhalt, findet sich als Gefangener in einem berüchtigten Stasi-Knast wieder und wird auf der Stalinallee von Vopos unter Karabinerbeschuss genommen. Ralf Langroth verpackt wahre Begebenheiten der deutschen Nachkriegsgeschichte in packende Politthriller, denen man seine akribische Recherche anmerkt. So setzt er die fiktive Handlung bis ins Detail überzeugend in Szene und belebt damit eine Zeit, in der Spione eben nicht nur aus der Kälte kommen.

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