„Wut“ von Raphael Thelen
Sein Engagement bei der Letzten Generation hat den 37-jährigen Journalisten Raphael Thelen dazu veranlasst, mit „Wut“ seinen Debütroman vorzulegen.
„Wut“ von Raphael Thelen ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Auf dem Buchrücken heißt es: „Der Roman aus dem Herzen der Klimabewegung“ – doch was ist das? Eine wissenschaftlich differenzierte Analyse? Oder eine völlig freidrehende Fiktion? Die Antwort: Nichts davon – und beides ein bisschen. Eigentlich ist Raphael Thelen als Journalist für Spiegel und Zeit tätig, doch sein neues Engagement in der Letzten Generation hat den 37-Jährigen dazu veranlasst, den Debütroman „Wut“ zu schreiben.
Eine kurze wie simple Geschichte. Im Zentrum: Aktivisti-Trio Vallie, Wassim und Sara. Bei einer größer angelegten Demo beschließen sie, spontan zu eskalieren: Die eine Gruppe stürmt das Gebäude des allmächtigen Energie-Konzerns, die andere versucht, dessen Pipeline zu sabotieren. Spannender als der Plot sind hingegen die Einblicke in das Uhrenwerk der Bewegung, in die Zweifel und Widersprüche. Thelen porträtiert eine Generation, die früh und schnell durch das Internet politisiert wurde, er lotet aus, wie weit Protest gehen darf oder vielleicht sogar gehen muss, und anstatt um Verständnis zu buhlen, feiert er die Wut als lebenserhaltende Kraft. Dass die Utopie am Ende des Romans etwas unausgegoren wirkt, sei hinsichtlich ihrer Dringlichkeit verziehen.
Hat es „Wut“ von Raphael Thelen auf unsere Liste der besten Bücher im September 2023 geschafft?