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Roskilde Festival 2022: Sonniger Auftakt am Mittwoch

Roskilde Festival
Die legendäre Orange Stage des Roskilde Festivals. (Foto: Peter Troest)

Das größte Festival Nordeuropas ist zurück – wir berichten vor Ort. Am Mittwoch läuteten Drew Sycamore, Post Malone und mehr das Roskilde 2022 ein.

Dänemark ist gefühlt schon länger raus aus der Pandemie – zumindest hat das Land schon vor längerer Zeit die meisten Maßnahmen abgeschafft, auch im öffentlichen Nahverkehr gilt etwa keine Maskenpflicht mehr. Trotzdem hat auch Dänemark Corona heftig zu spüren bekommen: Zum Beispiel ist das legendäre Roskilde Festival zwei Jahre in Folge ausgefallen. Nach dieser Zwangspause ist es 2022 aber wieder in alter Stärke zurück. Wir sind für euch vor Ort und berichten täglich, was auf dem Roskilde Festival 2022 so passiert.

Offiziell läuft das Roskilde bereits seit Sonntag, dem 26. Juni. Doch Fans und Verantwortliche wissen, dass das „richtige“ Festival erst gestern begonnen hat, am 29. Juni. Punkt 17 Uhr hat nach Tagen der Vorbereitung endlich das Festivalgelände geöffnet. Das ist an sich bereits ein Event, immerhin ist das Roskilde das größte Festival in Nordeuropa, allein die beteiligten Volunteers knacken die 30 000. Ein paar Zahlen und Fakten zu diesem Jahr: Insgesamt 212 Acts treten auf, 46 verschiedene Länder sind vertreten. Und, besonders schön für wiederkehrende Fans: 75 % der Auftretenden spielen zum ersten Mal beim Roskilde.

Heimischer Star Drew Sycamore eröffnet die Orange Stage

Kaum ein Festival hat eine so ikonische Bühne wie das Roskilde. Die Orange Stage ist sogar im Logo des Festivals zu sehen. Dieses Mal ist es mit Drew Sycamore eine Dänin, die die Orange Stage einweiht. In Deutschland mag sie noch nicht übermäßig bekannt sein, doch in ihrer Heimat ist die Popsängerin ein Megastar. Kein Wunder, dass die Menge vor der Orange Stage um 18 Uhr gigantisch ist:

 

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Doch schon vor 18 Uhr haben vereinzelte Bands ihre Shows abgeliefert, darunter Fontaines D.C. Schon zu Anfang war das Zelt der Avalon-Bühne brechend voll, die Fans haben die irische Band und die Tracks von ihrem neuen Album „Skinty Fia“ abgefeiert, als wäre sie ein Headliner.

Politik auf dem Roskilde 2022: USA und Ukraine

Das Team des Roskilde hätte sich kein besseres Wetter wünschen können. Es ist sonnig, ohne schwül zu sein, der Himmel blau bis auf vereinzelte Wolken. Masken sucht man vergeblich – es ist fast, als hätten die letzten zwei Jahre nicht stattgefunden. Die Stimmung ist generell euphorisch – wie absehbar, aber nicht unbedingt selbstverständlich. Am letzten Wochenende ist ein anderes europäisches Festivalhighlight über die Bühne gegangen. Doch das britische Glastonbury Festival wurde zeitweise von der Entscheidung des Supreme Court der USA überschattet, Roe versus Wade zu kippen. Zahlreiche Künstler:innen haben ihren Auftritt genutzt, um teilweise deutliche Statements abzugeben.

Beim Roskilde sitzt der Schreck nicht mehr ganz so tief – was nicht heißt, dass das Thema vom Tisch ist. Der Kanadier Jordan Edward Benjamin, besser bekannt als Grandson, nutzt seine Musik öfter für politisches Messaging. Während seines Auftritts auf der Apollo Stage hat der Altrocker eine Pause in sein explosives Set eingebaut und sich eine akustische Gitarre umgehängt. Der Song, den er performt hat, setzt sich mit Abtreibung auseinander und trägt den Titel „Days like these“; er ist auf keinem Album zu finden. Wie Grandson erzählt hat, hat er ihn erst einmal zuvor aufgeführt – in Alabama, wo die Gesetze gegen Abtreibung besonders scharf sind.

Doch nicht nur amerikanische Politik spielt beim Roskilde Festival 2022 eine Rolle. Während der Krieg in der Ukraine andauert, ist der Auftritt der ukranischen Rapperin Alyona Alyona immer auch Statement an sich – sie muss gar nicht viele Worte zu dem Thema verlieren. Während ihres Sets hat eine ukranische Flagge die Bühne geziert, auch im Publikum waren mehrere Exemplare zu sehen – und das nicht nur beim Auftritt von Alyona Alyona selbst. Es ist deutlich: Die Leute sind da, um Spaß zu haben. Aber es geht nicht um bloßen Eskapismus, sondern auch immer darum, ein Zeichen zu setzen. Und natürlich ist das Roskilde kein reines Musikfestival: Themen wie Nachhaltigkeit sind seit jeher zentraler Bestandteil des Konzepts.

Headliner Post Malone schließt mit Feuerwerk

Der zweite Headliner auf der Orange Stage war am Mittwoch Post Malone, der das größte Publikum des Tages angezogen hat. Sein Auftritt um 22.30 Uhr hat den Abschluss des ersten Tages eingeläutet, das Ende seiner Show wurde, wie es sich gehört, durch ein Feuerwerk markiert. Die Menge hat sich auf die kleineren Bühnen zerstreut, um mit einer intimeren Show den Abend ausklingen zu lassen – zum Beispiel mit Anna B Savage. Die Londonerin begeistert vor allem mit ihrer unverkennbaren Stimme, die so kräftig wie wandelbar ist. Sie tritt zum ersten Mal auf dem Roskilde auf und betont mehrfach, wie dankbar sie dafür ist. „Alle meine Träume werden gerade wahr“, sagt sie an einer Stelle. Sie ist sicher nicht die einzige an diesem Tag.

Hier könnt ihr lesen, wie es am Donnerstag weiterging.

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