Roy Ayers, Adrian Younge & Shaheed Muhammad: JID002
Roy Ayers hält sich auf „JID002“ mit atmosphärischen Vibes-Einsprengseln im Hintergrund. Retro und doch zeitgemäß – ganz groß.
Wer einem Retrofreund den Namen Roy Ayers hinwirft, erntet mindestens ein Zungenschnalzen. „Everybody Loves The Sunshine“ oder „We Live In Brooklyn, Baby“ kennt aber auch Ottonormalhörer von guten Funk-Compilations – so lässig konnte ein Vibraphonist klingen, der seine Chops bei Jazz-Cats wie Lionel Hampton oder Herbie Mann gelernt hatte. Das war viel mehr als Fusion, das war ein Sound, der Acid und Nu Jazz, aber auch HipHop vorwegnahm. Kein Wunder, dass Ayers von Rappern wie A Tribe Called Quest bewundert wurde.
Ali Shaheed Muhammad gründete einst das legendäre Trio; vor zwei Jahren tat er sich für die Konzertreihe „Jazz is Dead“ mit Producer Adrian Younge und dem 30 Jahre älteren Ayers zusammen. „JID 002“ ist ein nicht einmal halbstündiges Mini-Album, das so sacht dahinschmilzt wie Mangoeis unterm Sonnenschirm. Die Backgroundsängerinnen sorgen für den Soul und die trockenen Drums für die Breakbeats, während sich der bald 80-jährige Roy Ayers mit seinen atmosphärischen Vibes-Einsprengseln hübsch im Hintergrund hält. Retro und doch zeitgemäß – ganz groß.